Gleich einem Kürbis rolle ich über die Erde, schrieb schon der französische Schriftsteller Alfred Jarry.

Siek. Mit seinem absurden Drama über den wahnwitzigen König Ubu entfachte er bei der Uraufführung 1896 einen Skandal. Auf dem Feld im Sieker Ortsteil Meilsdorf rollen dagegen nur echte Kürbisse, ganz ohne Drama.

Etwa 20 Sorten zieht Eva-Maria Menzel hier. "Alle sind essbar, auch die Zierkürbisse", sagt sie und hebt ein kleines Exemplar - rund und leuchtend orange - hoch. "Die Sorte heißt Cinderella", sagt die Meilsdorferin. Eine Anspielung an das Märchen von Aschenputtel: In einer amerikanischen Trickverfilmung fährt Cinderella in einer Kürbiskutsche zum Prinzenball. Der kleine Kürbis vom Feld und seine Artgenossen haben einen nicht ganz so märchenhaften Weg vor sich.

"Ich verkaufe das Gemüse an der Straße", sagt Eva-Maria Menzel. Später wird es als Suppe, Curry, Auflauf oder Kuchen serviert. Kürbisse gibt es in zahlreichen Varianten, sie tragen Namen wie Aladdin, Butternuss oder Spaghettikürbis. In Deutschland sehr beliebt ist der kleine Hokkaidokürbis, der mit Schale gegessen werden kann. Große Halloweenkürbisse eignen sich dagegen besonders gut zum Schnitzen - ausgehöhlt und mit ausgeleuchteten Fratzen verwandeln sie jeden Stormarner Vorgarten in eine Theaterbühne.