Top-Lehrerin ohne Lobby

Zur Diskussion um die Arbeitssituation schleswig-holsteinischer Lehrer

Eine Mutter macht sich Gedanken zur Wertschätzung des Lehrerberufs.

Arbeitslosigkeit im Lehrerberuf? Gibt's doch gar nicht - oder? Ich lese den Wirtschaftsteil der Zeitung. "Wo Lehrer plötzlich Taxi fahren" steht da, und zunächst überfliege ich den Text. Doch auf einmal werde ich hellwach. Dort steht: "Vom Musikpark am Tiber rollt ein Taxi durch die nächtlichen Alleen in Richtung Stadt. Der unerfahrene Fahrer schaltet sich in das Gespräch übers Sparpaket ein. In den Vorschulen fehle es an Personal, den Hyperaktivitätsstörungen bei den Drei- bis Fünfjährigen zu begegnen, berichtet er. Der Mann wirkt unaufdringlich, sachlich, engagiert. Er ist ein Lehrer, wie man ihn Kindern nur wünschen kann. Aber er ist einer von 42 000, die 2009 ihre befristete Stelle an italienischen Schulen verloren haben. Jetzt fährt er Nachtschwärmer durch Rom ..."

Ich lese noch mal, fassungslos über die Parallelen zu der Situation einer Grundschullehrerin in Schleswig-Holstein. Auch sie ist mit den Worten "unaufdringlich", sachlich" und "engagiert" treffend beschrieben, auch sie ist eine Lehrerin, wie man sie Kindern nur wünschen kann. So erlebe ich es zumindest bei meinem Sohn. Und auch sie ist eine von denen, die ihre befristete Stelle durchs Sparpaket verlieren werden. Ich kenne sie nicht, nur ihre berufliche Situation, und plötzlich fühle ich mich dieser fremden Person ganz nah. Italien im hohen Norden? Der Fall beginnt, mich zu interessieren, und ich bemühe mich um Hintergrundinformationen. Nein - sie ist nicht verbeamtet und sie hat trotz eines ausgezeichneten Examens und zwei Jahren hervorragender Arbeit auch keinen unbefristeten Vertrag. Sie hat einfach nur alles gegeben, ist täglich quer durch Schleswig-Holstein gefahren, und wir Eltern - insbesondere aber unsere Kinder - spürten, dass sie diesen Beruf und nichts anderes will. Einige von uns fragten beim Schulamt nach. Ja, die herausragende Unterrichtsqualität dieser Lehrerin sei bekannt, aber wie viele andere Schulen müsse auch ihre Schule Stellen abbauen, hieß es. Sie hat keine Lobby.

Christiane Hemming, Bargteheide

Als Politiker untauglich

Weg frei für den Stolperstein

Oldesloer Bürgermeister zieht Absage zurück.

Das muss man sich vor Augen führen. Ein Mensch wird verfolgt, eingesperrt, verfrachtet wie ein Stück Vieh und stirbt anschließend im KZ Dachau. Und das nur um seines Glaubens und seiner Überzeugung willen. Er ist kein Opportunist, hält an seiner Überzeugung fest. Sogar im Tod. An diesen Menschen, den man gerade auch in der heutigen Zeit durchaus als Vorbild nehmen kann, soll nun erinnert werden. Durch einen kleinen Gedenkstein. Leider wurden dabei die sogenannten "Politiker" der Christlich Demokratischen Union übergangen. Soll heißen, ihre persönlichen Eitelkeiten wurden nicht berücksichtigt. Meine Damen und Herren von der CDU: Sie sollten zurücktreten, denn für diesen Posten sind Sie untauglich.

Werner Janssen, Travenbrück-Sühlen

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