Am Tag des Denkmals zeigt Bad Oldesloe erstmals die restaurierten Deckenmalereien Wenzel Habliks

Bad Oldesloe. Kobaltblau, Lindgrün, Kadmiumrot - breite Streifen in leuchtenden Farben ziehen sich über die Decke des Obergeschosses in Haus 18 der Oldesloer Theodor-Storm-Schule. Der berühmte Maler und Grafiker Wenzel Hablik (1881 bis 1934) hat hier 1926 seine künstlerischen Spuren hinterlassen. Die Deckenmalereien, die bei Renovierungsarbeiten in der Schule im April entdeckt wurden, sind jetzt größtenteils restauriert worden. Unter drei Schichten weißer Farbe legten die Restauratoren die intensiven Ölfarben des Künstlers frei, nur kleine Stellen mussten ausgebessert werden.

"Die Malereien sind in einem exzellenten Zustand", sagt Albrecht Barthel vom Landesamt für Denkmalpflege. Selbst die aufgetragene Kalkfarbe konnte dem außergewöhnlichen Kunstwerk wenig anhaben. "Der Künstler hat Schmalz oder Talg in die Farben gemischt, so erhalten sie ihren besonderen Glanz." Obwohl die 1920er-Jahre durchaus eine farbenfrohe Zeit gewesen seien, sei die Farbauswahl Habliks eine Besonderheit. "Er hat sich aus dem engen Farbrahmen von Rot, Gelb, Blau befreit und hatte auch keine Scheu vor Pastellfarben." So schmücken die Decke im Obergeschoss auch Flächen in altrosa, bronzegold und orange. Die Fensterwand ist in leuchtendem Gelb gestrichen. "Typisch für Hablik sind auch die Komplementärkontraste, wie rot/grün oder blau/orange", sagt Barthel.

Der ehemals 230 Quadratmeter große Raum ist heute in mehrere Unterrichtsräume geteilt. In dem nun fast fertig restaurierten Raum lernen die Schüler demnächst Textiles Werken, nebenan wird ein Computerraum eingerichtet. Dort gehen die Restauratoren Anfang Oktober ans Werk. Im Erdgeschoss wurde die kunstvoll bemalte Decke aus Schallschutzgründen abgehängt, im Flur ist noch ein Teil zu sehen.

"Das ist für alle Beteiligten ein optimales Ergebnis", sagt Albrecht Barthel. Er hofft, dass nicht nur Schüler und Lehrer die Malereien zu Gesicht bekommen. "Als Denkmalschützer wünschen wir uns natürlich, dass die Stadt diese Perle farbiger Architektur in ihre Stadtführungen integriert." Eine Möglichkeit zur Besichtigung haben Besucher zumindest beim Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag von 12.30 Uhr bis 17 Uhr.