Gewalt hat viele Gesichter. Der Schlag in die Magengrube, das Zertrümmern von Stühlen, das Beschmieren von Wänden. Aber das ist nicht alles. Die moderne Form von Gewalt ist nicht auf der Straße zu sehen, sie ist versteckt und doch hochwirksam. Sie blüht in der Parallelwelt, im Internet.

Cyber-Mobbing erreicht sein Opfer in Sekundenschnelle und unter tausendfachem anonymen Beifall. Sich dagegen zu wehren, kann den Betroffenen zur Verzweiflung treiben. Denn der Kampf gegen die namenlose Masse, die kein Gesicht für die direkte Auseinandersetzung zeigt und sich erbarmungslos zusammenrottet, scheint aussichtslos. In Bargteheide gibt es Hilfe. Das Jugendarbeitsteam schreitet ein und hat schon Interneteinträge stoppen lassen. An allen weiterführenden Schulen Bargteheides arbeiten Sozialpädagogen. Das ist einmalig in Schleswig-Holstein. Feste Sprechzeiten gibt es nicht. Die Mitarbeiter sind immer ansprechbar, sogar beim Einkaufen im Supermarkt. Man kennt sich gegenseitig. Man hilft einander. Seit drei Jahren gibt es nun auch das Netzwerk "Fair ist cool". Sein Ziel: die Eigenverantwortung zu stärken. Die Jugendlichen sollen ihre eigenen Wächter sein. So werden spannende Trainings und Workshops angeboten oder, wie jetzt, ein Wettbewerb organisiert, bei dem die Teilnehmer einen Segelflug gewinnen können. Der Spaßfaktor gehört dazu. Das ist klug. Mit Fantasie und Freude lässt sich Gewalt am besten vorbeugen, ganz ohne erhobenen Zeigefinger, den Jugendliche gar nicht mögen.