Bargteheide schaltete dritten Gutachter ein und will nun ein Sanierungskonzept erstellen

Bargteheide. Das Bargteheider Freibad ist sanierungsbedürftig. Bürgermeister Henning Görtz nennt es eine "never ending story". Aber dass diese Geschichte so schlimm ausgehen könnte, damit hatte niemand gerechnet. Zunächst war von rund 300 000 Euro für einen neuen Schwallwasserbehälter die Rede. Ein zweiter Gutachter sprach von 700 000 Euro. "Da schrillten bei uns die Alarmglocken", sagt der Bürgermeister. Die Verwaltung schaltete einen dritten Gutachter ein. Nun steht fest: Zwei Millionen Euro wird die Sanierung kosten.

Auf einen Schlag ist das angesichts der angespannten Finanzlage nicht zu schaffen. Nun soll erneut ein Gutachter ran. "Und ein Sanierungskonzept erstellen", sagt Bauamtsleiter Jürgen Engfer. Der Bau- und Umweltausschuss wird dann darüber beraten.

Der Bürgermeister kann selbst dieser misslichen Lage noch etwas Positives abgewinnen: "Die Wasserqualität ist in Ordnung. Das Kreisgesundheitsamt hatte nichts zu beanstanden. Keine Bakterien und auch keine Algen oder ähnliches. Es geht also ausschließlich um technische Dinge." Das jedoch richtig. Wie sich herausgestellt hat, muss die komplette Einströmungstechnik erneuert werden, ebenso die Überlaufrinnen bei Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken.

"Denkbar wäre, die Ausgabe über einen Zeitraum von fünf Jahren zu strecken"

Und dann steht nach wie vor die Erneuerung der Schwallwasser-Behälter an, die das überlaufende Wasser aus den Becken auffangen und die zu klein sind. 70 Kubikmeter Wasser müssten sie fassen können, hieß es zunächst. Das sei viel zu wenig. Im jüngsten Gutachten wird nun ein Fassungsvermögen von 200 Kubikmetern empfohlen.

Wie soll Bargteheide das Geld für die Arbeiten aufbringen? "Denkbar wäre, die Ausgabe von zwei Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren zu strecken", sagt Bürgermeister Görtz. So könnten im ersten Jahr die Schwallbehälter für beide Becken ausgetauscht werden. Dann könnten in vier Schritten, jeweils für Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich getrennt, die Filter- und Durchströmungsanlagen folgen.

Dass die Konjunktur überall langsam wieder anzieht und positive Signale aus der Wirtschaft kommen, helfe der Stadt momentan nicht. "Die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen kommen ja erst später", sagt der Verwatungschef, "damit können wir das Haushaltsloch jetzt nicht stopfen."

Wie der Finanzierungsplan aussehen wird, weiß niemand. Eins steht für den Bürgermeister aber schon fest: "Die Verwaltung wird nicht empfehlen, wegen der zu erwartenden hohen Sanierungskosten das Freibad zu schließen. Dafür ist es zu wichtig für Bargteheide." In den ersten acht Wochen nach Saisonbeginn am 7. Mai registrierte der für das Freibad zuständige Rathausmitarbeiter Dietmar Fleischmann mehr als 25 300 Besucher.