Statt der erhofften 5000 Fans kommen nur knapp 1000 zum Konzert in Ahrensburg. MusicStorm-Finalisten Lela Johns und Format im Vorprogramm

Ahrensburg. Auch wenn das nass-frostige Wetter nicht so recht zum sommerlichen Open-Air-Gefühl passen wollte, war spätestens bei "Wunder gescheh'n" das Eis gebrochen. Das Publikum stimmte mit ein, hier und da leuchteten Feuerzeuge auf. Vor allem mit ihren alten Songs sorgte Nena beim Konzert ihrer Made-in-Germany-Tour auf der Wiese am Beimoorweg in Ahrensburg für Stimmung und brachte die Zuhörer zum Tanzen. Los ging es jedoch mit dem Titelsong der Tour und ihres jüngsten Albums. Agil wie eh und je hüpfte die 50-Jährige über die Bühne. Sehr rockig kamen die ersten Songs daher. Auch Sohn Sakias mischte mit seiner langen blonden Mähne kräftig mit. Gesanglich unterstützten seine Zwillingsschwester Larissa und er die Mama. Beeindruckend waren auch die Lichteffekte, die die Stimmung ebenfalls anheizten.

Dabei schien die Sängerin aus Hamburg-Rahlstedt zunächst eher enttäuscht von der geringen Zahl an Zuhörern. "Das ist ja beschaulich hier heute - so eine richtige Wohnzimmerparty", sagte sie. Doch die rockte Nena in den nächsten knapp zwei Stunden dann ordentlich. Und mit der Zeit schien sich auch der Star selbst immer wohler zu fühlen. "Leute, es ist schön bei euch", rief sie. Und zum Schluss gar: "Ich liebe euch." Höhepunkt war sicherlich ihr Hit "99 Luftballons". Dazu schickte die Sängerin zwei riesige Ballons auf die Reise über das Publikum in Richtung Horizont.

Und ohne ausgiebige Zugabe ließ die Menge Nena und ihre Band nicht gehen. Zum Abschluss durften sogar einige Fans mit auf die Bühne. "Das ist ja wie im Jugendheim", sagte Nena lachend.

Auf der großen Bühne hatten sich vor Nena auch schon Lela Johns und die Band Format austoben können. Neun eigene Lieder spielten die vier Jungs aus Bad Oldesloe und sorgten mit ihren deutschen Songs für eine behagliche Stimmung. Und so erhielt Format nach dem letzten Song - "Nie zu spät" - ordentlich Applaus. Doch bevor sie ähnlichen Zuspruch wie Nena bekämen, "müssen wir noch ein bisschen ackern", meinte Sänger Bertram Ulrich zu seinen Bandkollegen. Dennoch sagte er hinterher: "Das war super. Die Leute hinter der Bühne waren sehr hilfsbereit und nett zu uns." Und fügte hinzu: "Das war für uns ein voller Erfolg und eine Riesennummer." Auf einer solchen Bühne vor so einer Menge hatten die Jungs bislang noch nicht gespielt.

Das Konzert von Nena ließen sich der 25-Jährige und seine Bandkollegen nicht entgehen. "Eine großartige Show. Das hätte ich vorher nicht so erwartet", sagte Bertram Ulrich. Format hatte beim Stormarner Wettbewerb MusicStorm die Veranstalterin Felizitas Thunecke auf sich aufmerksam gemacht. "Sie war so begeistert von uns, dass sie uns gleich für Nena verpflichtet hat." Nach dem Konzert machte Format noch Werbung in eigener Sache. "Das lief auch super", sagte der Sänger. "Wir haben rund 50 unserer CDs verkauft und sogar Autogramme gegeben."

Auch Lela Johns, Gewinnerinnen bei MusicStorm, durfte im Vorprogramm acht selbst komponierte Lieder singen. "Ich singe zwar auf Englisch, aber ich hoffe, das ist okay", sagte sie höflich zum Publikum. Hinterher war sie sehr angetan von ihrem Auftritt.

"Es war echt toll und hat richtig Spaß gemacht", sagte die 18-Jährige. Ein Wort mit Nena wechseln konnte sie jedoch genauso wenig wie die Gruppe Format. Bertram Ulrich: "Sie wurde komplett abgeschirmt."

Extra aus Konstanz angereist war Nena-Fan Diana Wirth, 38. "Ich besuche meine Freundin in Hamburg." Auch sie ist großer Nena-Fan. "Nena hat eine unglaubliche Präsenz auf der Bühne", sagte Susanne Zimmermann, 46. "Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt." Diana Wirth kaufte sich gleich noch ein weißes Fan- Shirt.

Mona Bentien und ihr Mann Erich aus Trittau hören Nena seit den 80er-Jahren. "Es ist toll, wie sie die alten Songs variiert, und auch die neuen Songs finde ich sehr gut", sagte die 62-Jährige.

Finja Schön, Mutter Rikea, Monika Hille und Mathilda Gutschne aus Lübeck hatten es sich auf der Wiese gemütlich gemacht. In Decken gehüllt, saßen sie auf ihren mitgebrachten Campingstühlen. "Mein absolutes Lieblingslied ist ,Irgendwie, irgendwo, irgendwann", sagte die 43-jährige Hille, die schon einmal in Dortmund bei einem Nena-Konzert war. Auch Rikea Schön ist ein langjähriger Fan: "Ich war schon vor 20 Jahren bei einem Konzert von ihr in Berlin."

Veranstalterin Felizitas Thunecke fand ebenfalls fast nur Lob für das Konzert. "Es hat alles super geklappt. Die Show war toll, Nena super drauf." Doch sie fragt sich: "Warum kommt Ahrensburg nicht, wenn man Weltstars holt?" Es seien nur rund 1000 Karten verkauft worden. "Es kann sich jeder denken, dass wir da mit einem Verlust rausgehen. Es wäre schön, wenn man bei solchen Veranstaltungen wenigstens mit einer Null abschließt." Doch habe Nena ihren Auftritt sehr genossen. Ob sie denn noch mal nach Ahrensburg komme? Thunecke: "Darüber haben wir noch nicht gesprochen."