Händler raten ihren Kunden, jetzt noch schnell Vorräte für den bevorstehenden Winter zu bunkern. Denn bald wird's deutlich teurer

Ahrensburg/Bad Oldesloe. Er ist sprunghaft wie ein wildes Pferd: der Ölpreis. Nach den Sommerferien stehen viele Stormarner wieder vor der Frage, wann sie ihren Tank mit Heizöl für die nahende kalte Jahreszeit befüllen sollen. "Ich empfehle den Kunden, den Preis jetzt mitzunehmen", sagt Kristian Mrositzky von der Firma Manfred Haupt in Ahrensburg. "Vor zwei Tagen hatten wir das untere Ende einer Preisspanne erreicht, doch seitdem ist er wieder leicht angestiegen", erläutert der 42-Jährige. Auch Alexander Jungnickel von der Firma Wilhelm Hoyer KG, die in Bad Oldesloe ein Tanklager betreibt, rät den Kunden, jetzt zu kaufen. "Für die kommenden zwei Monate rechne ich mit einem Anstieg der Preise."

Mrositzky beobachtet die Preisentwicklung im Internet. "Die Spanne reicht momentan von 85 Dollar pro Barrel bis rund 70", sagt er. "Wäre der Preis jetzt unter 70 Dollar gefallen, dann wäre die Nachfrage sofort sprunghaft angestiegen." Aber auch so habe sich das Geschäft in den vergangenen Tagen belebt. Mittlerweile seien die Kunden durch das Internet auch über jüngste Entwicklungen gut informiert. "Deshalb müssen wir uns nach der Börse richten und unsere Preise ständig aktualisieren", sagt Mrositzky. Pro Tag schwanke der Preis im Normalfall um etwa 0,5 Cent. Ein Indikator für steigende Preise sei zum Beispiel die anstehende Hurricane-Saison in den USA, so Mrositzky. "Und die soll in diesem Jahr heftig werden."

Markus Hensel von der Hensel KG empfiehlt den Kunden ebenfalls, jetzt zuzuschlagen. "Schon im September wird die Nachfrage deutlich steigen." Der Markt werde vor allem durch den Einfluss von Spekulanten immer unsicherer. "Am Mittwoch, punkt 19 Uhr, ist der Preis wieder angezogen. Das ist das Werk von Spekulanten", sagt der Unternehmer. "Preissprünge, die wir früher in einem Jahr hatten, haben wir heute an einem Tag." So müsse er mehrfach am Tag einen neuen Preis für sein Heizöl berechnen. Mit vier Tanklastern beliefern Hensel und seine sechs Mitarbeiter von Harburg aus auch Stormarn. Durch den langen Winter seien die Tanks vieler Haushalte leer. "Und es ist für den Kunden am unangenehmsten, wenn er kaufen muss." Wer noch einen halb vollen Tank habe, solle bis zum Winter warten, sagt Jungnickel. "In den vergangenen fünf Jahren war der Preis zwischen Dezember und Februar am niedrigsten."

Achten sollten die Kunden auch auf die Qualität des Heizöls, rät Hensel. "Entscheidend ist ein niedriger Schwefelgehalt von unter 50 Mikrogramm pro Kilogramm." Der schwefelarme Brennstoff sei umweltfreundlicher und effizienter.