Die Großhansdorfer Park-Klinik Manhagen versucht schon seit 2008, ins Geschäft mit der Unfallchirurgie einzusteigen. Bislang ist das das Fachgebiet der Klinik Ahrensburg

Ahrensburg. Stormarns Landrat Klaus Plöger will sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Klinik Ahrensburg erhalten bleibt. "Ich unterstütze den geplanten Neubau in der Schlossstadt und hoffe im Interesse der Patienten, dass es eine Lösung geben wird", sagte er der Stormarn-Ausgabe des Abendblatts. Dennoch ist die Zukunft des 37-Betten-Hauses an der Manhagener Allee ungewiss. Wie berichtet, läuft der Pachtvertrag für die Immobilie Ende Juni 2011 aus. Eine Verlängerung ist derzeit auszuschließen. Der Neubau befindet sich noch im Planungsstadium, viele Fragen sind ungeklärt.

Der Eigentümer der Immobilie, die Park-Klinik, will das Grundstück offenbar für eigene Zwecke nutzen. Auf eine Anfrage antwortete Jan Zabel, Verwaltungsleiter der Klinik in Großhansdorf: "Auch wir wünschen uns - unabhängig von den laufenden Rechtsverfahren -, dass der Standort der Klinik Ahrensburg als Medizinstandort für die Bevölkerung in Ahrensburg erhalten bleibt. Die konkrete Nutzung hängt zum einen von den laufenden Rechtsverfahren ab, zum anderen aber auch vom Votum der Beteiligtenrunde."

Die "Beteiligtenrunde" ist ein Instrument der Krankenhausplanung in Schleswig-Holstein. Zu ihr gehören Vertreter der Kommunen, der Krankenhäuser, der Ärzte, der Krankenversicherer und der Wohlfahrtsverbände. Zabel spielt mit dem Begriff "Rechtsverfahren" offenbar auf die zahlreichen Gerichtsverfahren an, mit denen sich die Klinik Ahrensburg und die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe auf der einen Seite und die Park-Klinik Manhagen auf der anderen Seite überziehen. In einem dieser Verfahren geht es auch um die Frage, wem die 37 Betten gehören: dem Pächter, also der Klinik Ahrensburg, oder dem Grundeigentümer, der Park-Klinik Manhagen?

Was sie mit den 37 Betten machen könnte, ist nicht ganz klar. Der Krankenhausplan legt fest, welche Krankheiten wo behandelt werden können - wo es also beispielsweise eine chirurgische Abteilung gibt. Dieser Plan wird im Kieler Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit gemacht.

Und das hat sich mehrfach sehr großzügig gegenüber der Park-Klinik gezeigt. Zuletzt wollte Kiel dort den zweiten Abschnitt eines Erweiterungsbaus mit 3,2 Millionen Euro fördern. Eine Klage der Klinik Ahrensburg und der Asklepios-Klinik verhindert das vorerst. Das Urteil ist noch nicht gesprochen worden.

Fragt man in der Park-Klinik, welchem Zweck dieser Erweiterungsbau dienen soll, bekommt man ausweichende Antworten. Unter anderem sollen dort "ambulante Spezialleistungen" angeboten werden, hatte der Geschäftsführer Christian Rotering einmal formuliert. Zum 1. Juli 2011 will die Park-Klinik laut Rotering aber auch eine Abteilung für Unfallchirurgie eröffnen - also genau in den medizinischen Bereich vorstoßen, der derzeit die Domäne des Konkurrenten Klinik Ahrensburg ist. Die Park-Klinik arbeitet offenbar schon seit längerem an dieser Erweiterung ihrer Aufgaben. Raus aus dem engen Korsett der Gelenk-Operationen, der Augen-OPs, die in Großhansdorf wie am Fließband abgearbeitet werden und für die die Krankenkassen eine Fallpauschale zahlen. Was für die Park-Klinik heißt: Je schneller die Patienten nach der Operation entlassen werden können, desto größer der Gewinn. Einst war die Klinik Vorreiter im Fallpauschalen-Wesen, nun drängt sie offenbar in den Bereich zurück, der sich einer Abrechnung mittels Pauschalen entzieht. Denn in der Unfallchirurgie liegt nun einmal jeder Fall anders.

Wer auf der Internetseite der "Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen" (GSbG) schaut, die Betreiber der Park-Klinik ist, gewinnt den Eindruck, dort werde schon längst unfallchirurgisch gearbeitet. Der Satz lautet: "Modell ab 2007/09: Unfallchirurgie in Manhagen in Kooperation mit dem BG Unfallkrankenhaus Hamburg und der Klinik für Unfallchirurgie des UKSH Campus Lübeck".

Diese Unfallchirurgie gibt es allerdings bis heute nicht. Möglicherweise liegt das daran, dass die Park-Klinik 2009 mit einem ambitionierten Fördervorhaben baden ging. Sie hatte bei dem Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft" des Bundesgesundheitsministeriums mitgemacht und war 2008 zu einem von 20 Gewinnern der ersten Förderphase gekürt worden.

2008 war für die Park-Klinik auch aus anderen Gründen ein wichtiges Jahr: Damals wurde mit dem Erweiterungsbau begonnen, der bis heute noch nicht fertiggestellt ist. Ob zwischen beiden Ereignissen ein Zusammenhang besteht, ist unklar. Tatsache ist aber: Hätte die Park-Klinik auch die zweite Förderphase als Sieger beendet, wäre der Erweiterungsbau genau zur rechten Zeit gekommen. Das Förderprojekt, vom GSbG-Chef Hans-Heinrich Rüschmann ausgearbeitet, trug den Titel "Trauma-Tangente A 1". Entlang der Autobahn zwischen Hamburg und Lübeck sollten Unfallopfer besser und kostengünstiger versorgt werden- in der Park-Klinik. 100 000 Euro gab es für dieses Projekt in der ersten Förderphase, rund 7,5 Millionen Euro wären in der zweiten Phase dazugekommen. Doch das Konzept der "Trauma-Tangente" konnte im Ministerium nicht überzeugen. Im Juni 2009 kam die Absage.

Der Bau des neuen Hauses für die Park-Klinik war da schon weit fortgeschritten. Eine üppige Förderung half. 7,8 Millionen Euro überwies das Land dem Bauherren für den ersten Bauabschnitt - eine Art "Trauma-Tangente" von Steuermitteln. Dennoch wurde fast zwei Jahre an der Gebäudehälfte gewerkelt. "Seit dem 31. Mai geht der erste Bauabschnitt sukzessive ans Netz", schreibt jetzt Verwaltungsleiter Jan Zabel auf Anfrage.