Richard Strauss geht auf die 70 zu und fürchtet, nie wieder eine Oper komponieren zu können. Sein Librettist Hugo von Hofmannsthal ist gestorben.

Bargteheide. Wer schreibt ihm nun den Text für "Die schweigsame Frau"? Er findet einen: Stefan Zweig. Für Strauss ist die Zusammenarbeit ein "Gottesgeschenk", für die Nazis eine unheilvolle Partnerschaft mit einem Juden.

"Die NS-Zeit sollte man endlich vergessen, sagen manche. Aber das Gegenteil ist richtig. Zivilcourage ist heute mehr denn je ein Thema. Der Aufmarsch der Neo-Nazis in Bargteheide hat es gerade gezeigt", sagt Manfred Kutsche. Der Vorsitzende des Bargteheider Kulturrings will sein Publikum unterhalten. "Aber es darf auch ruhig mal wehtun", sagt Kutsche, der das Stück "Kollaboration" von Ronald Harwood über die tragische Zusammenarbeit von Strauss und Zweig bewusst für die neue Spielzeit (23. März) ausgesucht hat. Der Titel zielt auf die Haltung des Komponisten ab, der sich mit den Machthabern arrangierte, um seine jüdische Schwiegertochter zu schützen und um arbeiten zu können. Zweig konnte das nicht. Er beging Selbstmord. Damit war er für Strauss der eigentliche Kollaborateur, weil er genau tat, was die Nazis wollten und in den Tod ging.

Der Auftakt der Spielzeit ist fröhlicher: Am 13. September kommt "Robin Hood". Mehr über das Programm des Kulturrings lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe dieser Zeitung.