Stormarn bewirbt sich endlich um einen Sitz in der Lärmschutzkommission des Hamburger Flughafens

Ahrensburg. Jetzt ziehen die Kreisverwaltung und die Bürgermeister von Ahrensburg und Ammersbek Konsequenzen aus der zunehmenden Zahl von abendlichen Landeanflügen auf den Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel über Stormarner Gebiet. Landrat Klaus Plöger wird ein Schreiben an die Wirtschaftsbehörde der Hansestadt Hamburg senden, in dem er Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach und die leitende Kreisverwaltungsdirektorin Anja Kühl als mögliche Mitglieder für die Fluglärmschutzkommission des Flughafens benennt. Damit reagiert die Kreisverwaltung auf Proteste von Bürgern wegen wachsenden Fluglärms.

Bürger fühlen sich vom nächtlichen Fluglärm gestört

Den Ausschlag zu diesem Vorstoß hat ein Bericht der Stormarn-Ausgabe des Abendblatts gegeben. Mehrere Ahrensburger Anwohner hatten sich beschwert, dass auch nach 22 Uhr häufig Flugzeuge, die in Hamburg-Fuhlsbüttel landen wollen, über Ahrensburg und die angrenzenden Gemeinden fliegen. Der Landeanflug über den Hamburger Nordosten soll nach einer sogenannten Bahnbenutzungsordnung abends und nachts jedoch vermieden werden. Ausnahmen seien dabei lediglich besondere Windverhältnisse oder besondere Situationen am Flughafen.

Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach sagt: "Die Belästigung durch Fluglärm ist uns bekannt. Seitens der Stadt besteht ein Interesse, die Belastung für Fluglärm auf einem vertretbaren Niveau zu halten." Sollte er Mitglied der Kommission werden, wird er die Ergebnisse an die anderen Bürgermeister und den Landrat weitergeben. Nach Meinung von Anja Kühl aus der Kreisverwaltung kann es für die gesamte Region hilfreich sein, wenn möglichst viele Beteiligte ihre Belange in der Kommission formulieren. Und dazu gehöre eben auch Stormarn.

Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén sprach sich in einer Rundmail an seinen Ahrensburger und Großhansdorfer Kollegen ebenfalls dafür aus, Vertreter aus der Region zu benennen. Er hält es zudem für sinnvoll, wenn nicht eine Verwaltung einen Alleingang unternimmt, sondern die betroffenen Gemeinden gemeinsam an einem Strang ziehen. Das Thema Fluglärm war für den Bürgermeister bisher noch "kein großes Thema" , da sich nur wenige Ammersbeker bei der Verwaltung beschwerten.

Die Lärmschutzkommission ist vom Gesetz vorgeschrieben

Zu den Aufgabe der Lärmschutzkommission gehört es, die Deutsche Flugsicherung (DFS) bei Lärmschutzfragen und Luftverunreinigungen zu beraten. Nach dem deutschen Luftverkehrsgesetz soll es diese Kommissionen an jedem deutschen Flughafen geben. Ihr angehören sollen Vertreter des Flughafens, der Airlines, Vertreter der Landesregierung und Vertreter aus den Gemeinden, die vom Fluglärm betroffen sind. Die Kreise Segeberg, Pinneberg die Gemeinde Hasloh und die Städte Quickborn und Norderstedt gehören der Kommission bereits an.

Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß vertritt hingegen eine andere Meinung. Der Verwaltungschef sagt: "Mit einer Beteiligung an der Kommission suggerieren wir den Bürgern, dass wir an den Entscheidungsprozessen beteiligt sind." Nach seiner Kenntnis und Einschätzung hat diese Kommission jedoch kaum Einflussmöglichkeiten auf Flugbewegungen und Einflugschneisen.

Voß ließ bereits vor sieben Jahren in der Waldgemeinde Lärmmessungen durchführen. Die Messprotokolle zeigten, dass Müllwagen oder vorbeifahrende U-Bahnen den Fluglärm überlagerten. Die durch die Flugzeuge verursachte Lärmspitzen seien daher auch im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. Zwar flögen immer mehr Flugzeuge über die Gemeinde , doch seien die Jets in den vergangenen Jahren immer leiser geworden, so die Einschätzung des Bürgermeisters. Die Ergebnisse der 13 Fluglärmmessanlagen des Flughafens Hamburg stützen diese These. Jedoch liegt keine der Messstationen auf Stormarner Gebiet.

Der Großhansdorfer Bürgermeister schlägt vor, dass die Städte und Gemeinden den Lärmschutzbeauftragten des Hamburger Senats zu einer öffentlichen Sitzung einladen sollten, damit er grundsätzliche Fragen beantworten könne.

Im Jahr 2009 starteten und landeten vom Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel mehr als 77 000 Flugzeuge. 43 Prozent aller Landungen erfolgten aus Richtung Nordosten. Viele flogen dabei über den Kreis Stormarn hinweg.