Selbstständigkeit als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit. Experte beklagt aber mangelhafte Konzepte

Ahrensburg. Die Industrie- und Handelkammer zu Lübeck (IHK) verzeichnet immer mehr Existenzgründungen in Schleswig-Holstein. Allein in Lübeck ließen sich im vergangenen Jahr 2500 Gründer beraten. Bundesweit stieg die Anzahl der Beratungen um 14 Prozent an. Mehr als zwei Drittel der Beratenen wollten sich mit einem Serviceangebot selbstständig machen: Gebäudebetreuung, Gastgewerbe, künstlerische Tätigkeiten oder Werbung waren die Favoriten.

IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Schulz-Kleinfeldt sagt: "Häufig gibt die drohende Arbeitslosigkeit den entscheidenden Impuls zu Existenzgründung." Viele Jungunternehmer wagten den Schritt in die Selbstständigkeit ohne viel Kapital für ihren neuen Betrieb mitzubringen. Das sei aber nicht immer ein Hindernis, da für einen Hausmeister-Service oder eine Beratungsfirma oft nur ein Computer und ein Handy benötigt würden, so der Hauptgeschäftsführer.

Nur sechs Prozent aller Neugründungen entfielen auf die Hightech-Branche. Schulz-Kleinfeldt: "In diesem Bereich macht sich der demografisch bedingte Fachkräftemangel bereits deutlich bemerkbar. Viele gut Qualifizierte ziehen eine hoch dotierte Anstellung einem eigenen Unternehmen vor"

Die IHK stellte bei den Beratungen allerdings auch einen besorgniserregenden Trend fest. Hauptgeschäftsführer Schulz-Kleinfeldt sagt: "Immer weniger Gründer legen durchdachte und bis ins Detail geplante Geschäftskonzepte vor. Nur knapp die Hälfte der Beratungssuchenden hatte eine definierte Zielgruppe."