Das Tier biss in eine Leitung im Glinder Umspannwerk, knipste damit in 2500 Haushalten das Licht aus - und starb kurz danach.

Glinde. Er ist kaum länger als 80 Zentimeter, wiegt gerade einmal ein Kilo. Dennoch kann er mit seinen scharfen Zähnen großen Schaden anrichten. In Südstormarn hat ein Marder mit einem kräftigen Biss dafür gesorgt, dass 2500 Haushalte ohne Strom waren. Weil er ein Kabel im Glinder Umspannwerk angenagt hatte, fiel in der Nacht zum Dienstag in Teilen von Glinde und Oststeinbek sowie in den umliegenden Dörfern, Havighorst, Wohltorf, Aumühle, Friedrichsruh und Neu-Börnsen in der Zeit zwischen 23.39 Uhr bis kurz nach Mitternacht der Strom aus. "Sobald in dem Umspannwerk ein Kurzschluss entsteht, schlägt die Sicherung an und der Stromkreis wird unterbrochen", sagt Volker Mielisch, E.ON Pressesprecher. Sogleich wird Alarm in der Netzleitstelle in Rendsburg ausgelöst. Mielisch: "Unsere Techniker sind sofort rausgefahren. Vor Ort mussten sie zunächst die Ursache für den Kurzschluss herausfinden."

Der Schaden war schnell behoben, da das Kabel nur geringfügig beschädigt war. So konnte der Strom nach 24 Minuten wieder eingeschaltet werden. Der Marder hat seinen nächtlichen Einsatz übrigens nicht überlebt. Ein E.on-Mitarbeiter entdeckte die Überreste des Tieres. "Dass ein Marder einen Stromkreis lahmlegt, habe ich in den vergangenen 20 Jahren noch nicht erlebt", sagt Mielisch. "Wir hatten schon Stromausfälle, die von Vögeln oder Mäusen verursacht wurden, aber dieser Vorfall ist wirklich eine absolute Ausnahme."

Die Regel sind hingegen Marderschäden an Autos. "Den Versicherern werden deutschlandweit jährlich knapp 200 000 Schäden gemeldet", sagt Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft. "Die Kosten belaufen sich auf rund 46 Millionen Euro."

Wie können sich Autofahrer gegen Schäden durch die kleinen Raubtiere schützen? Der ADAC empfiehlt Elektroschockgeräte. Diese werden an Stellen angebracht, an denen Marder ins Auto kriechen könnten. Sie funktionieren nach gleichen Prinzip wie Weidezäune. Kommt der Marder damit in Berührung, bekommt er einen Stromschlag. Für Menschen sind die Geräte, deren Preis zwischen 60 und 150 Euro liegt und die selber eingebaut werden können, ungefährlich.