21-Jähriger aus Trittau muss sich wegen räuberischer Erpressung verantworten. Er sagt, dass er seine Mutter vor ihrem Ex-Freund habe beschützen wollen

Trittau. "Ich wollte nur meine Mutter beschützen. Dann sah ich diesen Mann, und bei mir sind die Sicherungen durchgebrannt", sagt Michael P. (alle Namen geändert), der sich seit Dienstag vor dem Amtsgericht in Ahrensburg wegen räuberischer Erpressung verantworten muss. Der 21-Jährige, dessen Haare rot und kurz sind und der ein kindliches Gesicht hat, gestand, in der Nacht zum 1. Juni 2009 auf sein Opfer eingeschlagen zu haben. Jens L., 39, erlitt bei dem Angriff Prellungen im Gesicht, eine aufgeplatzte Lippe und eine blutige Nase. Das Opfer hatte der Mutter des Angeklagten Geld geschuldet.

Doch davon hat Michael P. eigenen Aussagen zufolge gar nichts gewusst. Was war geschehen? Es ist Pfingsten. Jens L. arbeitet als Koch in einem Trittauer Restaurant. In der Küche ist eine Spülkraft ausgefallen, kein Mitarbeiter kann kurzfristig einspringen. Der Koch ruft seine Ex-Freundin - Michael P.s Mutter - an, fragt sie, ob sie für paar Stunden in der Küche aushelfen könne. Sie kann. Sabine P. arbeitet bis zum Nachmittag in dem Restaurant. Jens L. sagt ihr, er werde ihr den vereinbarten Lohn - 50 Euro am Abend vorbeibringen. Doch der Koch hält seine Zusage nicht ein. Sabine P. ruft abends mehrfach bei ihm an, fragt nach dem Geld. Doch L. weist sie ab. "Ich war wütend, fühlte mich verschaukelt", sagte Sabine P.

Nachdem ihr Lebensgefährte, 42, bei Jens L. zu Hause gewesen ist und das Geld nicht bekommen hat, macht sich auch Sabine P. auf dem Weg zu der Trittauer Wohngemeinschaft, in der Jens L. mit einem Bekannten lebt.

Jens L. erinnerte sich vor Gericht: "Ich habe beiden freundlich gesagt, dass der Chef des Gasthofes mir den Lohn noch nicht gegeben hat." Dann habe er seine Ex-Freundin weggeschickt. Sabine P. sagte hingegen aus, dass er sie beschimpft habe, dass er gesagt habe, dass sie kein Geld bekomme.

"Beide waren wütend, deshalb habe ich die Polizei angerufen. Doch die Beamten sagten, dass sie nichts machen könnten, so lange nichts passiert sei", sagte Jens L. vor dem Gericht.

Was war nach dem Anruf bei der Polizei geschehen? Sabine P. steht erneut vor der Tür, ist hysterisch, schreit. In diesem Moment kommen durch den Garten und die offene Küchentür auch ihr Lebensgefährte, ihr Sohn und zwei Freunde in die Wohnung, die im Erdgeschoss liegt. Dann eskaliert die Situation. Michael P. geht ins Zimmer des Opfers, schlägt auf Jens L. ein. Der. hat Angst, gibt der Mutter die 50 Euro.

"Ich wollte ihn zur Rede stellen", sagte Michael P.: "Der Freund meiner Mutter hatte mir erzählt, dass sie sehr aufgebracht zu ihrem Ex-Freund gegangen war. Da machte ich mir Sorgen, denn Jens hatte meine Mutter früher oft verprügelt. Früher war auch mehrmals die Polizei bei uns zu Hause." In der Wohnung des Angeklagten habe er dann seine Mutter gesehen, völlig aufgelöst in der Küche stehend. "Das war wie so ein rotes Tuch", sagt der 21-Jährige. Der Prozess wird am Dienstag, 31. August, fortgesetzt.