Neubau eines Hauses ruft Anlieger auf den Plan: “Wir wollen keine Bauruine.“ Doch der Eigentümer verspricht: Im Herbst beginnt die Außengestaltung

Ahrensburg. Am Ende der Christel-Schmidt-Allee, Ecke Parkallee liegt der Stein des Anstoßes für viele Anwohner des Villenviertels - eine Baustelle, auf der ein großes gelbes Gebäude entsteht. Schon von weitem sticht es zwischen vielen Bäumen ins Auge. Ein Bauzaun grenzt das Grundstück ab. Weit und breit sind keine Handwerker zu sehen. Helga und Dieter von der Nahmer sind zwei von mehreren Anliegern, die sich Sorgen machen, dass die schöne Gegend verschandelt wird. Beide stehen vor dem Bauwerk und schütteln ihre Köpfe. "Wo sollen hier noch Bäume gepflanzt werden. Dafür ist doch gar kein Platz mehr da", klagt Helga von der Nahmer. Dabei sei eine große Buche für die Bauarbeiten gefällt worden. Und ihr Mann Dieter fügt hinzu: "Seit Monaten ruht der Bau. Wir machen uns Sorgen, dass es eine Bauruine bleibt."

Gerade der Parkcharakter mache das Viertel aus, sagt der pensionierte Professor. "Der aber geht verloren, wenn randscharf gebaut wird." Eine Gartengestaltung sei dann nicht mehr möglich. Eine Anwohnerin, die von ihrem Haus direkt auf die Baustelle guckt, hat seit langem keine Bauarbeiter mehr gesehen. Sie befürchtet, dauerhaft auf eine Bauruine blicken zu müssen. Peter Hoppe, pensionierter Bauingenieur aus der Roonallee, wundert sich über die Baugenehmigung. "Der Block passt überhaupt nicht in unser Viertel. Architektonisch mag er ja ganz nett sein, aber diese Masse ist übertrieben." Seine Frau Ingeborg kritisiert die Planung so: "Seitdem wir in den 70er Jahren herzogen, hat sich das Stadtbild kontinuierlich verschlechtert."

Diese Kritik lässt Bauamtsleiter Wilhelm Thiele nicht gelten. Er sagt: "Es ist als reines Wohngebäude genehmigt. Dass es nicht ins Viertel passe, ist eine subjektive Meinung einzelner. Das kann aber für uns nicht der Maßstab sein." Es habe zwar Kritik von Anwohnern gegeben, aber: "Sorge hin oder her. Eine Baugenehmigung ist kein Gnadenakt, sondern ein Rechtsanspruch." Auch nach den Vorgaben der neuen Erhaltungs- und Gestaltungsordnung habe die Verwaltung keine Bedenken gegen den Neubau. Thiele: "Wer aber im Alleenviertel baut, muss stets damit rechnen, Kritik auf sich zu ziehen." Der Protest im konkreten Fall sei nicht heftiger als bei anderen Vorhaben gewesen. Und: "Ich habe vor einem Monat mit dem Projektleiter gesprochen. Innen ist der Bau fertig. Jetzt ist noch die Zuwegung zu machen."

Was sagt der Eigentümer des Grundstücks? Holger Dahm zum Abendblatt: "Noch im Herbst beginnen die Arbeiten an den Außenanlagen." Die Stadt begrüße die Pläne, sagt der 32-jährige Ahrensburger, "alle Maßnahmen sind mit ihr abgestimmt." Dass sich die Arbeiten hinzögen, liege vor allem daran, dass auf Qualität gesetzt werde, so das Vorstandmitglied eines Hamburger Unternehmens.

"Momentan laufen die Abnahmen mit den Firmen", bestätigt Klaus Bringmann, der den Bau als Projektentwickler von Höhn-Immobilien betreut. Zu Baubeginn seien Anwohner zum Richtfest per Post eingeladen worden. "Uns war bewusst, dass es ein anderes Haus ist, als die, die sonst dort stehen. Daher wollten wir eine nachbarschaftliche Atmosphäre entstehen lassen." Bringmann sagt, dass kein einziger Baum gefällt worden sei. "Die zwei Bäume, die erhaltenswert sind, stehen nach wie vor. Geplante Pflanzungen sind mit der Stadt abgestimmt." In den kommenden Tagen würden die letzten Innenarbeiten abgenommen. Im Dezember will Familie Dahm einziehen.