Wetterstation hat am Sonntag 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen

Reinbek. 1,80 Meter - so hoch stand das Wasser im Keller eines Hauses an der Straße Kurzer Rehm in Reinbek. "Er war bis zur Oberkante voll", sagt der Reinbeker Ortswehrführer Christian Niemann, "alles, was die Bewohner dort gelagert hatten, ist hinüber." Grund für das Wasser im Keller waren die starken Regenfälle am Sonntagabend. An der Wetterstation in Hamburg Bergedorf, etwa 3700 Meter Luftlinie von Reinbek entfernt, wurden knapp 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter pro Stunde gemessen.

Die Feuerwehrleute waren bis Mitternacht im Dauereinsatz

Auch in zehn weiteren Reinbeker Kellern an der Bogenstraße, am Schumanns Kamp und am Kurzen Rehm haben die starken Regenfälle Schäden angerichtet. Dort stand das Wasser jeweils bis zu 30 Zentimeter hoch. Die Freiwilligen Feuerwehren Reinbek, Ohe und Schönningstedt waren deswegen mit acht Fahrzeugen von 19.30 Uhr bis Mitternacht im Einsatz.

Etwa 40 Feuerwehrleute waren stundenlang damit beschäftigt, mit drei Wasserstaubsaugern und zahlreichen Tauchpumpen das Wasser aus allen elf Kellern und Garagen zu befördern. Die Hamburger Straße musste während des Großeinsatzes gesperrt werden, damit die Schläuche der Feuerwehren über die Straße verlaufen konnten.

Für die Anwohner der Straße Kurzer Rehm war das Hochwasser jedoch nichts Neues: Wegen unzureichender Abflusskapazitäten der Kanäle und Schächte hatten ihre Grundstücke schon in der Vergangenheit bei starkem Regen immer wieder unter Wasser gestanden. Seit November des vergangenen Jahres wird deshalb an der Hamburger Straße bereits die Kanalisation erneuert. Ein neuer Regenwasserhauptsammler wird gebaut. Beides soll dafür sorgen, dass Regenwasser in Zukunft schneller und besser abfließen kann. "Wenn ein Jahrhundertregen kommt, können wir aber auch bei dem neuen Kanal nicht garantieren, dass die Keller trocken bleiben", sagt der Reinbeker Bauamtsmitarbeiter Sven Rosenbaum am Montag auf Anfrage.

Vor Jahresende wird die neue Kanalisation leider nicht fertig

Bis die neue Kanalisation fertiggestellt ist, wird es allerdings noch bis Ende des Jahres dauern. So lange müssen die Hauseigentümer also noch bei jedem Wolkenbruch fürchten, dass ihre Keller wieder mit Wasser voll laufen.

Neuer Ärger droht ihnen schon heute. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es regnet, liegt nach Einschätzung der Meteorologen bei 60 Prozent. Laut Wettervorhersage werden allerdings nur bis zu zwei Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet. Dafür gibt es wieder viel Sonne: Im Süden des Kreises soll sie bis zu achteinhalb Stunden scheinen, im Raum Bad Oldesloe sogar bis zu neuneinhalb Stunden.