Wissenschaftler haben Anfang der 90er-Jahre in dem Fischerdorf Chungungo in Chile etwas Ungewöhnliches ausprobiert.

Sie haben 75 große Netze aufgestellt, um den Nebel zu fangen.

Ihr müsst wissen: Das Dorf liegt 750 Meter über dem Meeresspiegel, dort oben ist es ganz karg und trocken. Wasser musste mit Lastwagen von einem Brunnen in das Dorf gebracht werden. Jeder Erwachsene und jedes Kind durfte nur 14 Liter Wasser am Tag verbrauchen, in Deutschland verbraucht jeder Mensch täglich etwa 30 Liter.

In Chungungo regnet es ganz selten. Aber jeden Tag ziehen dicke Nebelschwaden vom Meer hoch über die Berge hinweg. An den riesigen Netzen, die die Forscher aufstellten, sollte sich der Nebel fangen, als Wassertropfen sammeln und durch Rohre in die Häuser fließen. Und das Experiment funktionierte. "Das Nebelwasser ist so gut wie stilles Mineralwasser", sagten die Forscher. Jeder konnte es trinken. Mittlerweile ist Chungungo nicht mehr trocken. Es gilt sogar als grüne Oase.

Die Forscher zogen mit ihrer Idee durch die ganze Welt und stellten an 16 Orten in 13 Ländern Nebelnetze auf, zum Beispiel in Peru, Ecuador, Haiti und Namibia. Sogar in Europa sollen die Netze jetzt aufgestellt werden. Hier ist es in manchen Gebieten auch sehr trocken, zum Beispiel auf der spanischen Kanaren-Insel Lanzarote.