Verbraucherschutz: Senioren werden besonders oft Opfer unseriöser Geschäftemacher

Ahrensburg. Manchmal kann ein einfaches Ja erhebliche Folgen nach sich ziehen. Wer sich beispielsweise auf ein Telefonat einlässt, in dessen Verlauf der Anrufer vorgibt, die Chancen bei einer Lotterie verbessern zu können, wer sich dabei noch seine Kontodaten entlocken lässt, der kann schnell das Nachsehen haben. Nämlich dann, wenn daraufhin Monat für Monat das eigene Konto erleichtert wird. Deshalb ruft die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein die Bürger dazu auf, diese Art von unerlaubter Telefonwerbung zu dokumentieren, um so die Politik auf den Handlungsbedarf aufmerksam zu machen. Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigt die Tatsache, dass sich auch viele Stormarner in den vergangenen Wochen an die Verbraucherschützer gewendet haben.

Ein Gesetz, das im August vergangenen Jahres in Kraft getreten ist, soll die Verbraucher zwar besser vor solchen Anrufen schützen. Es legt fest, dass der Angerufene einem telefonisch unterbreiteten Angebot erst zustimmen muss, damit eine Vereinbarung mit dem Anrufer zustande kommt. Dafür reicht aber schon ein einfaches Ja, mit dem um Informationen gebeten wird. "Das bedeutet, dass Verträge immer noch ohne weiteres am Telefon abgeschlossen werden können", sagt Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

In einem Fall wurden nach einem Anruf monatlich 20 Beiträge abgebucht

Des Weiteren ist es den Anrufern untersagt, ihre Telefonnummer auszublenden. Daran halten sich aber nicht alle. Der Erfolg der rechtlichen Verschärfung bleibt also aus. Die Beschwerden reißen nicht ab. Knapp 40 000 wurden seit März 2010 von den Verbraucherzentralen bundesweit registriert. Davon allein 1300 in Schleswig-Holstein. "Das zeigt, dass das neue Gesetz noch nicht weit genug geht", sagt Wita. "Der Forderung nach einer schriftlichen Bestätigung von Telefonverträgen wurde nicht nachgegangen."

Betroffen von der unerlaubten Telefonwerbung seien vor allem ältere Menschen. Bei denen gelangten die Anrufer mit ihrer Masche am häufigsten an persönliche Daten. "Wir müssen davon ausgehen, dass sie die auch weiterverkaufen", sagt Boris Wita. "Uns ist ein Fall bekannt, in dem pro Monat Beiträge für mehr als 20 verschiedene Gewinnspiele von einem Konto abgebucht werden."

Um auf diese Missstände hinzuweisen, hat die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein ein Formular mit wichtigen Fragen entworfen, das bei der Dokumentierung der Anrufe helfen soll. Das Schriftstück gibt es auf der Homepage oder in der Beratungsstelle in Kiel (Andreas-Gayk-Straße 15).

www.verbraucherzentrale-sh.de