Höchste Eisenbahn für die S 4

Höchste Eisenbahn für die S 4

Pendler beklagen Pleiten, Pech und Pannen auf der R 10 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe

Ich als Rahlstedter bin eindeutig für den Bau der S 4 zwischen Hamburg und Oldesloe mit größtenteils eigenen Gleisen. Die Pro-Argumente sind bekannt: Zum einen der Ausbau des Bahnangebots in Rahlstedt, Tonndorf, Wandsbek, Ahrensburg, Bargteheide, Kupfermühle und Bad Oldesloe, zum anderen wird durch die Steigerung des Güterverkehrs und durch die Fehmarnbeltquerung Kapazität für die Fernstrecke benötigt. Diese Kapazitäten könnte man bekommen, wenn die S 4 auf eigenen Gleisen fährt. Auch an die frei werdenden Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs sollte man denken.

Die Kontra-Argumente lassen sich entkräften, wenn nicht sogar widerlegen. Dass die jetzige Anbindung gut genug sei, mag für Ahrensburg und Bad Oldesloe zutreffen. In beiden Städten halten die Regionalexpresszüge. In Ahrensburg fährt sogar noch die U-Bahn. Die gute Anbindung betrifft nicht Tonndorf, Rahlstedt, Bargteheide und Kupfermühle. Wenn man bedenkt, dass Rahlstedt mehr Einwohner hat als Ahrensburg, könnte man sich fragen: Warum halten diese Regionalexpresszüge nicht in Rahlstedt statt in Ahrensburg?

Ein weiteres Argument ist, dass die S 4 nur gebaut werde, um Platz für den Güterverkehr zu schaffen. Und der Güterverkehr sei zu laut für die Anwohner. Der steigende Güterverkehr mag ein Grund für den Bau sein. Aber man muss bedenken, wie wichtig der Schienengüterverkehr auf der Strecke Hamburg-Lübeck ist. Oder soll der Transitverkehr nach Lübeck und Skandinavien über die jetzt schon überlastete A 1 rollen? Außerdem kann man mit Lärmschutzwänden den Lärm erfolgreich eindämmen.

Eine mit Ahrensburg vergleichbare Situation gibt es in Reinbek. Dort gibt es Lärmschutzwände, die aber eine gewisse optische Teilung der Stadt mit sich bringen. Durch genügend Bahnunter- und -überführungen kann es bei einer optischen Trennung bleiben, die nicht zur Teilung des Straßenverkehrs führen wird. Die Innenstadt ist in Ahrensburg noch nicht einmal von einer eventuellen Teilung betroffen.

Auch die Fahrzeiten zwischen Hamburg und Bad Oldesloe würden sich mit der S-Bahn nicht groß erhöhen, nur weil es mehr Stationen gibt. S-Bahn-Triebwagen besitzen bessere Beschleunigungswerte als lokbespannte Regionalzüge, außerdem sind die Haltezeiten kürzer. Wenn die S 4 fertiggestellt ist (nach aktueller Planung 2018), sollen moderne klimatisierte S-Bahnen des Typs 474plus und 490 eingesetzt werden. Einschränkungen im Komfort im Vergleich zu den Doppelstockwagen zweiter Wagenklasse, die immer noch das Manko ihrer Enge haben, werden sich nicht ergeben.

Die Ahrensburger und Oldesloer müssen gar nicht um ihren Regionalexpressanschluss bangen, da dieser auch nach dem Bau einer S 4 erhalten bleiben soll. Eine Verschlechterung wird es für beide Städte nicht geben. So steht dem Bau einer S 4 nichts im Wege.

Jan-Peter Heckel, Hamburg-Rahlstedt

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