Verkehrswacht fordert Ausweitung des absoluten Alkoholverbots für alle Autofahrer bis 25 Jahren

Ahrensburg. Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) fordert, das absolute Alkoholverbot für Fahranfänger auszudehnen. Die Altersgrenze sollte nach Meinung des Vereins angehoben werden und für Autofahrer bis 25 Jahren gelten. Auch Stormarner Verkehrspolitiker sprechen sich für eine Ausweitung des absoluten Alkoholverbots aus. "Ich schließe mich dieser Forderung an", sagt Tino Sdunek, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Stormarn. Das absolute Alkoholverbot für Fahranfänger bis 21 Jahren habe bereits zu einem Umdenken geführt. "Die Einstellung ist schon da. Viele sagen, dass der Führerschein teuer genug war und sie ihn nicht aufs Spiel setzen wollten", sagt Sdunek, der auch als Verkehrslehrer an Berufsschulen arbeitet. Besonders die Angst vor dem Verlust des "Lappens" sei bei den Fahranfängern groß. Sie führe auch dazu, dass sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen zum großen Teil einhielten.

Problematisch sieht Sdunek dagegen die Fahrten unter Einfluss anderer Drogen. "Ich bin sicher, dass die Fahrten unter Einfluss von den so genannten weichen Drogen wie Cannabis zunehmen." Die steigende Zahl der Fälle hänge aber auch damit zusammen, dass die Polizisten besser geschult und damit die Kontrollen effektiver seien.

Die deutsche Verkehrswacht stuft das Fahren unter Alkoholeinfluss derweil weiter als "erhebliches Problem" ein - trotz sinkender Unfallzahlen. Laut einer Zählung des Statistischen Bundesamts sind die Alkoholunfälle 2008 auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erfassung 1975 gefallen. 2008 wurden bundesweit 523 Personen bei Alkoholunfällen getötet. Im Kreis Stormarn gab es im selben Jahr 31 Unfälle unter Alkoholeinfluss mit Verletzten. Die Verkehrswacht betont aber, dass die Unfälle unter Alkoholeinfluss besonders schwere Folgen hätten. Zwölf Prozent aller Verkehrstoten aus dem Jahr 2008 starben nach einem Alkoholunfall. Daher drängt die Verkehrswacht auf eine Ausweitung des absoluten Alkoholverbotes. Die guten Erfahrungen des Verbots bei Fahranfängern bis 21 Jahren, das seit 2007 gilt, sieht der Verband dabei als Ansporn für den Vorstoß. Der Präsident und ehemalige Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig gibt die Marschroute vor: "Die DVW treibt in ihrer Organisation die Meinungsbildung zum Thema generelle Null-Promille-Regelung für Fahrzeugführer weiter." Tino Sdunek steht einer generellen Ausweitung des absoluten Alkoholverbotes am Steuer, wie es etwa in Tschechien gilt, verhalten gegenüber. Er sagt aber auch, dass ein solcher Schritt durchaus Vorteile hätte.

Die Polizei kämpft mit ihren Mitteln gegen das Problem Alkohol im Straßenverkehr. "Wir kontrollieren sehr, sehr viel", sagt die Stormarner Polizeisprecherin Sonja Kurz. "Jeden Tag gibt es Kontrollen und zwar nicht nur große, bundesweite, sondern auch immer mal zwischendurch." Alkohol sei nicht allein ein Problem junger Fahrer: "Es gibt da eigentlich keine Altersgrenzen. Was wir feststellen ist, dass die Promillewerte steigen. Werte jenseits der zwei Promille sind keine Seltenheit." Die erwischten Autofahrer gingen nach der Devise vor: "Wenn schon trinken, dann ordentlich." Dabei sei das Thema kein reines Männerproblem mehr. Sonja Kurz: "Die Frauen ziehen nach."