Eine Glosse von Bernd-Olaf Struppek

Das Sommerloch tat sich auf, damit irgendwelche Ungeheuer daraus auftauchten. Als ausgesprochener Fan von Nessie und Co. freute ich mich in der Vergangenheit stets, wenn die Zeit der Monsterwelse, Killerhechte, Schnappschildkröten und anderer gemeingefährlicher Bestien gekommen war. Die hatten das ganze Jahr reglos im Trüben gedümpelt, um rechtzeitig zur Saure-Gurken-Zeit der Journalisten ans Licht der medialen Öffentlichkeit zu gelangen.

In den vergangenen Jahren jedoch machten sich die Sommer-Bestien rar. Bruno, der Problembär, fristet seit Langem ausgestopft ein verstaubtes Dasein im Museum, und Alligator Sammy ist wohl längst Handtasche.

Die Beobachtung eines Kollegen macht mir jedoch Hoffnung, dass dies Sommerloch noch nicht ganz verloren ist. Der Kollege will, im komplett nüchternen Zustand übrigens, zwischen Dutzenden Wildkaninchen, die sich bekanntlich munter und nahezu unbehelligt in unseren schönen Grünanlagen tummeln, auffällig große und langhaarige Varianten der Hoppler gesehen haben.

Vielleicht haben sich heimische Kaninchendamen mit einem wilden Waschbären oder einem aus dem Osten zugewanderten Marderhund eingelassen? Die unbedarften Spaziergänger wissen vielleicht gar nicht, welche gefährliche neue Spezies sich nur wenige Meter von ihnen entfernt die Krallen schärft. Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir: "Mutanten-Karnickel in Stormarner Park gesichtet".