Erstes Fundtier in der Urlaubszeit. Frau entdeckt einen etwa ein Jahr alten Bernhardiner auf dem stillgelegten Sylsbek-Parkplatz

Bad Oldesloe. Traurig liegt Barni in einer schattigen Ecke seines Einzelzwingers im Oldesloer Tierheim am Anna-Heitmann-Weg. Mit verstörtem Blick registriert der Bernhardiner die bellenden Hunde in seiner Umgebung. "Das Tier versteht wohl selbst nicht, warum es jetzt hier sein muss", sagt Mitarbeiterin Christina Wilken. Den Namen Barni haben sich ihre Kolleginnen ausgedacht. Er ist in diesem Sommer der erste Hund, der an einer Stormarner Autobahn ausgesetzt wurde. Polizisten brachten ihn ins Oldesloer Tierheim.

Eine Frau hatte den Hund am stillgelegten A-1-Rastplatz Sylsbek zwischen Bad Oldesloe und Bargteheide entdeckt. Sie war am Sonntag um 9 Uhr in Richtung Hamburg unterwegs und musste wegen einer Panne anhalten. Da sah sie den angeleinten Rüden am Straßenrand in der Morgensonne stehen. Von seinen Besitzern keine Spur. Die Frau alarmierte sofort die Polizei. Nach Einschätzung der Beamten hatte der Hund Glück, dass er so früh entdeckt wurde. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad hätte der Tag für ihn lebensgefährlich werden können.

Tierschützerin Christina Wilken sagt: "Das Aussetzen ist absolut unverantwortlich." Dann schaut sie hinüber zu Barni: "Er ist ein liebes Tier, aber natürlich total unglücklich. Das sieht man auch Tieren an." In den kommenden Tagen soll der etwa ein Jahr alte Hund von einem Veterinär genauer untersucht werden.

Im Oldesloer Tierheim landen jährlich mehr als 700 Fundtiere, meist Katzen. Gerade zum Ferienbeginn werden verstärkt Vierbeiner ausgesetzt. Immer häufiger würden den Haltern die Kosten für den Tierarzt zu hoch, so Christina Wilken. Oder die Besitzer verlieren das Interesse. Die Oldesloer Einrichtung stellt seit Jahren die Vermittlung in den Wochen vor und nach Weihnachten ein: Diese Tiere werden erfahrungsgemäß zu einem großen Anteil schnell wieder zurückgegeben.