Bürgermeister von Bargteheide rechnet mit bis zu 1000 Teilnehmern bei Aktion gegen Links- und Rechtsextreme

Bargteheide. Dem Aufmarsch der Neonazis durch Bargteheides Innenstadt folgt morgen die Antwort der Demokraten. Rund 800 Teilnehmer erwartet das Bündnis gegen Rassismus, das alle Bürger dazu aufruft, für ein friedliches Bargteheide auf die Straße zu gehen und ein Zeichen gegen Gewalt und Intoleranz zu setzen. Treffpunkt ist der Bahnhof. Um 16 Uhr wird sich der Zug in Richtung Stadthaus in Bewegung setzen.

"Als die Neonazis durch Bargteheide zogen, war keine friedliche Gegendemonstration möglich. Niemand wusste etwas davon. Nur die Linksradikalen hatten es irgendwie erfahren", sagt der Sprecher des Bündnisses, Jean-Philipp Almstedt. Polizei und Bürgermeister hatten den Aufmarsch der Rechten nicht öffentlich bekannt gemacht. Mit der morgigen Demo soll das Versäumte nun nachgeholt werden und der friedlich-bürgerliche Protest eine Chance erhalten. Diese Chance gelte es zu nutzen, sagt Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz: "Ich halte es für wichtig, dass möglichst viele Menschen aus allen demokratischen Richtungen kommen, mit dem gemeinsamen Ziel, gegen die Rechten, aber zugleich auch gegen Gewalt von rechts und links zu demonstrieren."

Er hält es für durchaus realistisch, dass bis zu 1000 Teilnehmer friedlich durch Bargteheide ziehen werden. Görtz: "Ich würde mich besonders freuen, wenn auch Menschen kämen, die normalerweise nicht auf Demos gehen. Egal ob jung oder alt. Wir brauchen ein breites bürgerliches Spektrum."

Die Demo-Route führt durch die Bahnhofstraße zum Kreisel, weiter durch die Rathausstraße Richtung Marktplatz und über den Utspann-Parkplatz zur Wiese vor dem Stadthaus. Dort wird gegen 16.30 Uhr eine Kundgebung beginnen. Bürgermeister Görtz, ein Vertreter der Jungsozialisten, Mitglieder und Ehemalige des Autonomen Jugendhauses und die Bargteheider SPD-Vorsitzende Susanne Danhier haben sich auf die Rednerliste setzen lassen. Auch der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Uwe Teut, unterstützt die Demonstration und hat den Aufruf an die Kollegen in die Betriebe weitergegeben.

Unterstützung kommt auch aus den Nachbargemeinden. Görtz: "Ich habe die Bürgermeisterkollegen informiert und eingeladen." Zugesagt haben bereits Ammersbeks Verwaltungschef Horst Ansén und Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß.

Auch die Polizei ist vorbereitet. "Wir werden angemessene Präsenz zeigen", sagt Karsten Witt, der Leiter der Bargteheider Zentralstation, der jedoch nicht mit Ausschreitungen rechnet, sondern sich "auf eine friedliche, bunte Demonstration" freut. Witt: "Falls es doch notwendig sein sollte, könnten wir aber kurzfristig aus ganz Stormarn Verstärkung anfordern."

Verkehrsteilnehmer sollten damit rechnen, dass es in Bargteheides Innenstadt morgen zu Behinderungen kommen kann. Die Strecke zwischen Bahnhof und Stadthaus, die auch für den Rückweg vorgesehen ist, wird zwar nicht komplett abgeriegelt. Aber die Polizei wird den Demonstrationszug begleiten und aus Sicherheitsgründen die Straßen bei Bedarf zeitweise für die Autofahrer sperren.