Das Schleswig-Holsteiner Kulturereignis steht im Zeichen des Drachen. Im Kreis sind vier Konzerte geplant. Auch Bargteheide ist mit dabei.

Ahrensburg. Wem im norddeutschen Kultursommer so manches chinesisch vorkommen wird, liegt vollkommen richtig: Das Reich der Mitte steht im Mittelpunkt des 27. Schleswig-Holstein Musik Festivals, das am 7. Juli in Lübeck eröffnet wird und unter dem Motto "Im Jahr des Drachen" mit 138 Konzerten das ganze Land zum Klingen bringen wird - auch Stormarn. Vier Konzerte sind geplant. Ahrensburg mischt mit, Bad Oldesloe und Bargteheide. Dort ist die Freude über die Teilnahme besonders groß, nachdem es im vergangenen Jahr nicht geklappt hatte.

"Es ist toll, dass wir wieder dabei sind", sagt Tanja Wilke, die sich mit Jutta Werner und dem Kinobetreiber Hans-Peter Jansen im Bargteheider Festival-Beirat um das ganze Drumherum kümmert. Und das mit Herzblut. Schon seit Februar laufen die Vorbereitungen für den Auftritt der Schauspielerin und Sängerin Angela Winkler, die am 21. Juli mit der Akkordeonistin Melanie Barth, dem Kontrabassisten Horst Nonnenmacher und dem Pianisten und musikalischen Leiter Adam Benzwi nach Bargteheide anreisen wird.

+++In drei Orten wird Musik gemacht+++

An die Festival-Fahnen muss ebenso gedacht werden wie an eine Stärkung der Künstler vor und ein Essen nach dem Konzert. Der Bargteheider Festival-Beirat hat alles im Griff. Auch Jansens Mitarbeiterin Helga Wiebeck hilft. "Zur Begrüßung wird es Gebäck, Obst und stilles Wasser geben", sagt Jutta Werner. Das Menü, das nach dem Auftritt serviert werden soll, ist bereits mit dem Küchenchef abgesprochen. Jutta Werner: "Die Blumen sind auch schon bestellt. Auch die Rosen, die wir immer an die Schminkspiegel stellen."

Eva Albers vom Gesamtvorstand des Festival-Vereins ist begeistert: "Der Bargteheider Beirat ist so engagiert und hilfsbereit. Die Künstler können sich freuen." Genau diese persönliche Note mache den Unterschied und das Besondere des Festivals im hohen Norden aus. "243 Beiräte kümmern sich landauf, landab um die Musiker. Das ist einmalig und vorbildlich. Nicht einmal Stars wie Cecilia Bartoli können woanders mit dieser liebevollen Betreuung rechnen", sagt Albers und erzählt vom Dirigenten Esa-Pekka Salonen, der vor seinem Auftritt in der Hamburger Laeiszhalle hungrig durch den Backstagebereich lief und eine Journalistin in seiner Not nach einem Apfel fragte.

Da wird es Angelika Winkler in Bargteheide deutlich besser ergehen. "Ich liebe dich, kann ich nicht sagen" ist ihr Chansonabend überschrieben. "Sie ist ein echter Weltstar. Und wie sie die Lieder vorträgt, ist ganz toll. Als wenn sie ein Gegenüber vor sich hätte", schwärmt Susanne Neubacher, die Geschäftsführerin des Festival-Vereins, die mit Eva Albers im Vorwege nach Bargteheide gekommen ist, um klar zu machen, wie wichtig der im vergangenen Jahr ausgelassene Spielort ist. "Das Kleine Theater ist eine wunderbare Spielstätte. Von überall kann man sehen. Und die Akustik ist super."

Chinesisches ist allerdings nicht zu hören, denn der Länderschwerpunkt ist eben nur ein Schwerpunkt, der das Festival nicht komplett dominieren soll.

Schon vor zwei Jahren sollte China im Mittelpunkt stehen. Neubacher: "Diesmal haben wir eine großartige Unterstützung vom Auswärtigen Amt. Und China sponsert 320 Flüge." Und diesmal passt es sogar noch besser, denn die Bundesregierung hat 2012 zum Deutsch-Chinesischen Kulturjahr auserkoren. Stormarner, die sich in die fremden Klänge einhören möchte, können in Bad Oldesloe dem Chinesischen Times Ensemble lauschen. In der Peter-Paul-Kirche werden unter anderem eine Dizi und eine Erhu zu hören sein. Klingt nach reinstem Musik-Chinesisch. Dahinter verbergen sich eine spezielle Flöte und eine ebenso traditionelle chinesische Geige, die mit leicht klagendem Ton ins Reich der Mitte lockt.

Auch Ahrensburg möchte die Besucher mit China vertraut machen. Die Mezzosopranistin Janina Baechle und der Pianist Markus Hadulla tragen "Asiatische Impressionen" vor. Danach kommt der chinesische Geiger Ning Feng. Thomas Hoppe wird ihn am Klavier begleiten. Auf dem Programm: Beethoven, Strawinsky, Tschaikowsky, Dvorák und Waxman - eine internationale Mischung, die bestens zum weltoffenen Flair des Festivals passt.

Damit sich das Flair in den Spielorten auch so richtig verbreitet, gibt es einen Schaufensterwettbewerb. Jeder Teilnehmer erhält zwei Freikarten für ein Konzert, vorausgesetzt, er hat das Ländermotto mit einer fantasievollen Dekoration umgesetzt. Neubacher: "Eine Jury ermittelt dann die Gewinner. 220 Geschäfte im Land machen mit, zehn allein in Bargteheide." Auch das Bargteheider Bürgerbüro wird sich schmücken. "Aber das läuft außer Konkurrenz", sagt Tanja Wilke, die sich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt freut. Außer Konkurrenz läuft auch die Schaufenster-Dekoration bei Niederegger in Lübeck: eine chinesische Mauer aus feinstem Marzipan.