Wassereinbruch in Ahrensburg. Papier verklebt, Geräte außer Betrieb. Der Stadt entgeht Geld

Ahrensburg. Erinnern Sie sich noch an Ailton Goncalves da Silva? Ailton - liebevoll auch der Kugelblitz genannt - war einst ein begnadeter Fußballer und Wunderstürmer, den es aus Brasilien ins kalte, regnerische Norddeutschland verschlagen hatte. Werder Bremen und der Hamburger Sportverein gehörten zu seinen Stationen. Und weil ihm Regen und Kälte nicht behagten, verlängerte er regelmäßig auf eigene Faust seinen Heimaturlaub. Sehr zum Ärger seiner Arbeitgeber. Nie war sicher, wann der Brasilianer wieder auftauchten würde.

Die Geschichte Ailtons hätte den Ahrensburgern eine Warnung sein können, als sie sich entschlossen, Parkautomaten für die Innenstadt zu verpflichten. Lange mussten sie auf die silbernen Säulen warten. Immer wieder verzögerte sich ihr Einsatz etwa auf dem Parkplatz an der Alten Reitbahn. Monate gingen ins Land - Ahrensburg wartete auf seine Wunderwaffe gegen die Finanznot. Grund: Die Parkscheinautomaten waren wie einst Ailton heiß begehrt. Sie waren sogar so beliebt, dass die Firma mit der Produktion gar nicht mehr nachkam. Doch obwohl sie jetzt aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind, kamen sie nie so recht an. Nicht nur, dass sich viele Autofahrer über sie entrüsteten. Sie - oder besser gesagt die Tickets - waren und sind ihnen einfach zu teuer. Der Ärger ging sogar so weit, dass sich ein Unbekannter zur Tätlichkeit hinreißen ließ. Er verklebte 13 Automaten mit Silikon. Die Stadt stellte Strafanzeige.

Aber damit nicht genug: Wie Ailton setzt den Automaten offenbar das miese Wetter Norddeutschlands zu. Mit Regen und Wind kommen sie einfach nicht zurecht. Immer wieder fallen sie aus. Nun hat es sechs von ihnen auf dem Rathausplatz, an der Manhagener Allee sowie der Hagener Allee erwischt. Offenbar sind sie nicht ganz dicht. Die Feuchtigkeit der letzten Tage hat das Papier für die Parktickets im Inneren der Maschinen aufgeweicht. Es verklumpte. Die Verwaltung spricht von einem generellen Problem, das nicht nur in Ahrensburg auftrete. Ob ein Dach für die derzeit im Regen stehenden Säulen helfen würde, ist umstritten.

Die 29 Automaten im Stadtgebiet scheinen anfällig zu sein. Pro Woche gebe es vier bis fünf Störungen. Ausfälle der Geräte seien aber eher selten, heißt es aus der Verwaltung. Ein Monteur sollte sich gestern um die sechs Sorgenkinder kümmern und die Störung beheben, um den Einnahmeausfall gering zu halten. Doch eines, so weiß auch Ailton aus leidvoller Erfahrung, ist in Norddeutschland sicher: Der nächste Regen kommt bestimmt. Und anders als der Kugelblitz können die unbeweglichen Automaten nicht einfach Urlaub in Brasilien machen.