Die 19-Jährige aus Reinbek hat spät angefangen zu lernen, dann aber richtig. Das Abendblatt veröffentlicht die Namen der Schulabsolventen.

Reinbek. Sophie Burgmann hat gelernt, gelernt, gelernt und dann das Abitur mit der Durchschnittsnote 1,0 bestanden. Nun will sie ein Fach studieren, das keine Zulassungsbeschränkung hat: Mathematik in Kaiserslautern. Warum sie trotzdem so viel gelernt hat? "Ich bin ehrgeizig", sagt sie. "Ich wollte ein gutes Abi machen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es so gut wird. Mein Ziel war eigentlich 1,5."

+++ Die Stormarner Schulabsolventen +++

Wer wissen möchte, wie man so eine gute Note bekommt, muss nicht unbedingt mit Sophie Burgmann sprechen: Aus ihrem Jahrgang haben zwei weitere den gleichen Durchschnitt. Und wer einfach bloß eine eins vor dem Komma will, hat eine noch größere Auswahl. Das haben an der Sachsenwaldschule in Reinbek nämlich 17 von 83 Schülern geschafft. "Viele waren einfach fleißig", sagt Sophie Burgmann.

Sie selbst sei das übrigens nicht immer gewesen, in der Grundschule und Mittelstufe habe sie nicht besonders viel für die Schule gelernt. Erst in der Oberstufe habe sie mehr getan - und für das Abitur dann eben noch mehr. "Ich habe fünf Monate vor den Prüfungen einen Lernplan für Mathe und Physik erstellt", sagt sie. Jede Woche bekam von ihr ein Thema zugeteilt. "Die Lernzettel habe ich dann in einem Ordner abgeheftet. So hatte ich am Ende eine ausführliche Formelsammlung mit Erklärungen und Übungen", sagt sie. "Ich habe nicht auf Mut zur Lücke gesetzt." Drei Wochen vor dem Abitur war der Ordner voll und Sophie mit allen Themen durch. "Dann konnte ich wiederholen." Zwischen einer und vier Stunden habe sie täglich gelernt.

Das legt die Vermutung nahe, dass Sophie Burgmann wenig anderes unternommen hat in den letzten Monaten. Stimmt aber nicht. Nebenbei spielt sie Geige, das allerdings ohne Ehrgeiz, "ich will nicht in einem Orchester spielen oder so", sagt sie. Und ehrenamtlich engagiert sie sich für eine Schüleraustausch-Organisation, bereitet etwa Treffen vor und kümmert sich um Gastschüler. Und Freunde hat Sophie auch. Für die will sie sich jetzt wieder mehr Zeit nehmen. "Bevor sie sich in alle Winde verstreuen", sagt sie. Mit nach Kaiserslautern kommt niemand, deshalb ist es gut, dass zwischen dem heutigen Tag und dem Semesterbeginn noch ein Sommer steht. "Ich bin froh, dass der Lernstress vorbei ist", sagt sie. "Es ist schön, eine Pause zu haben."

Über eine längere Pause nachgedacht habe sie schon, immerhin absolvieren viele Abiturienten vor Studium oder Ausbildung ein Freiwilliges Soziales Jahr oder gehen für ein paar Monate ins Ausland. "Mein Fernweh war nicht so groß wie in der zehnten Klasse", sagt sie. Damals ist sie dann für ein Jahr in Thailand zur Schule gegangen. "Während des Studiums möchte ich gern ein Auslandssemester machen. Wo, ist eigentlich egal, solange ich dadurch fachlich weiter komme", sagt sie.

Später will Sophie Burgmann sich auf Technomathematik spezialisieren. Dann würde sie im Beruf mathematische Verfahren auf Probleme der Technik und der Ingenieurwissenschaften anwenden. Klingt nach Arbeit.

Aber jetzt ist erst mal Sommer.