Eine Glosse von Antje Cords

Nach und nach ziehen unsere Kinder aus dem Haus aus. Alles Mögliche nehmen sie mit. Manchmal auch Dinge, die ihnen noch gar nicht gehören, wie unser Teeservice oder die Couch vom Dachboden, die für ein Gästezimmer gedacht war. Dafür bleiben andere Dinge zurück. Das Kinderzimmer ist nur halb leer, der Keller dafür zugestellt. Aber warum sollten Kinder auch ihre alten Sachen mitnehmen, nur weil sie sie momentan nicht brauchen können? Zum Sortieren haben sie leider keine Zeit. Aber irgendwann wollen sie es machen - haben sie versprochen. Wozu sollen sie sich beeilen? Schließlich haben ihre Eltern doch Platz.

Ich würde allerdings auch gern Platz haben. Schließlich könnten wir aus einem Kinderzimmer ein Arbeits- oder ein Gästezimmer machen. Aber dazu müsste es völlig freigeräumt sein und nicht als Außenlager unserer Kinder dienen. Vielleicht möchten wir uns aber auch in ein paar Jahren verkleinern. Warum sollen wir für leer stehende Räume Miete und Heizung bezahlen? Und geputzt werden müssen sie auch. Manchmal kommt ein Umzug sehr plötzlich, und dann stehen wir mit dem alten Zeug da.

Allerdings: Wir waren ja auch nicht besser. Meine Kinderbücher stehen noch heute bei meinen Eltern, für den Fall, dass meine künftigen Enkel dort einmal zu Besuch sind und etwas lesen möchten. Nun gut, so weit ist es noch nicht. Übrigens: Meine Schwester hat 30 Jahre nach ihrem Auszug noch Kisten bei den Eltern stehen. Na dann!