Experten beraten Stormarner Pädagogen, wie sie auf rechtsextreme Äußerungen an Schulen reagieren können

Ahrensburg. Hasserfüllte Äußerungen über Ausländer, verherrlichende Sprüche über das "Deutsche Vaterland" - immer wieder werden Lehrer in Schulen oder Betreuer in Jugendeinrichtungen damit konfrontiert. Oft stehen sie diesen fremdenfeindlichen Aussagen ratlos gegenüber und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Deswegen lud der Kreis Stormarn am Mittwochabend interessierte Pädagogen und Bürger zu einer Fachtagung über Rechtsextremismus in das Peter-Rantzau-Haus in Ahrensburg ein. Nach einem kurzen Vortrag über die rechte Szene in Schleswig-Holstein und Stormarn von Mirjam Gläser konnten sich die Teilnehmer in einer Arbeitsgruppe Ratschläge von der Expertin vom Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus holen, wie sie mit fremdenfeindlichen Sprüchen im Klassenzimmer oder beim Jugendtreff umgehen können.

"Als ich in eine Klasse kam, hörte ich einen rechtsradikalen Spruch", erinnert sich Hanna Barthels: "Damit hatten sie mich eiskalt erwischt." Die Schulsozialpädagogin am Schulzentrum Reinbek reagierte sehr emotional darauf, erzählte den Schülern, was ihre Mutter in Zeiten des Holocausts erlebt hat. Das habe die Schüler beeindruckt und gewirkt.

Miriam Gläser lobte das Verhalten der Frau. Sie erklärte aber auch, dass sich die Pädagogen in einer solchen Situation zuerst fragen sollten, warum dieser Spruch gefallen ist. War es spontan, geplant oder gibt es vielleicht eine Vorgeschichte? "Äußert sich ein Junge beispielsweise schlecht über bestimmte Ausländer, muss man sich fragen, ob wirklich Fremdenfeindlichkeit dahinter steckt, oder ob der Junge beispielsweise schon dreimal von dieser Gruppe ausgeraubt wurde", sagt Mirjam Gläser.

Ferner müssten die Pädagogen entscheiden, ob das Gespräch auf der Beziehungsebene, wie im Fall von Hanna Barthels, geführt werden soll, oder ob eine sachliche Ebene besser wäre. Beispielsweise indem ein Perspektivwechsel angeregt wird. Schüler sollen sich dabei in die Rolle der Opfer versetzen und sich fragen, , wie sie sich in solch einer Situation fühlen würden.