Daniel Bahr erläutert neues Gesetz und fragt nach Problemen

Hammoor. Daniel Bahr findet Wohngemeinschaften toll. Zur Zeit ist er auf Besichtigungstour und schaut sich interessiert Zimmer sowie Küchen und Bäder an. Gut, mag man denken, der Daniel ist ein Student, der sich eine Wohnung so ganz allein (noch) nicht leisten kann. Doch weit gefehlt. Daniel Bahrs Studententage liegen bereits einige Jahre zurück und jeden Cent umdrehen muss er auch nicht (mehr). Immerhin ist der FDP-Politiker Bundesminister für Gesundheit. Und Kraft dieses Amtes schaut er sich nun fleißig in Wohngemeinschaften um. In ihnen leben auch alte, pflegebedürftige Menschen. So auch im Gerkenfelder Weg in Hammoor bei Bargteheide.

Natürlich kommt ein Minister aus Berlin nicht allein, wenn er so eine Pflege-WG besucht. In den Gerkenfelder Weg mitgebracht hat der Gesundheitsminister Christine Aschenberg-Dugnus, die für die FDP im Bundestag sitzt und Gesundheitsexpertin ihrer Partei ist, sowie Susanne Itzerott, die die Liberalen im Kreistag des Herzogtums Lauenburg vertritt. Mit großen Augen und ungläubigem Blick mustern die Bewohner den zahlreich erschienenen Besuch, der da plötzlich in ihrer Küche steht. So kümmern sich die älteren Damen am Esstisch nicht weiter um den Herrn im anthrazitfarbenen Anzug und mit blauer Krawatte.

Dabei hat Bahr gute Nachrichten im Schlepptau. Das Bundeskabinett hat kürzlich das sogenannte Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz, kurz PNG, beschlossen. "Bewohner einer Pflege-WG bekommen in Zukunft jeden Monat 200 Euro mehr", verkündet er. Der Gast möchte in Hammoor aber nicht nur die Inhalte des PNG vorstellen, sondern auch wissen, wo es im Alltag noch hapert. "Was kann ich noch mitnehmen nach Berlin", fragt er Birgit Zwick. Die gelernte Krankenschwester hat sich mit dem Pflege- und Beratungszentrum Bargteheide selbstständig gemacht und sorgt für die Pflege der acht Senioren in der WG. "Es ist ein großes Problem, Investoren für die Häuser zu finden, zumal die Umrüstung in eine Pflege-WG teuer ist", antwortet Zwick. Bahr weist erneut auf sein neues Gesetz hin: "Wir haben ja auch die Förderung für den erforderlichen Umbau erhöht." Doch kann er seine Gastgeber nicht überzeugen. "Das Problem bleibt. Für Investoren ist ein solches Projekt selten rentabel", sagt Kai Hochscheid, der als Unternehmensberater für Zwick arbeitet.

In Hammoor hat der Verein Habitas das Haus im Gerkenfelder Weg gemietet, um die Pflege-WG dort zu ermöglichen. Zwick: "Ohne den Verein gäbe es diese Bleibe für die acht Demenzkranken nicht." Und so kann Daniel Bahr nun mit Elisabeth Knaack, 92, im Wintergarten noch ein Weilchen plaudern und in der Zeitschrift Frau im Spiegel blättern.