Eine Glosse von Claas Greite

Welche Hintergedanken hat ein Mann, der sich mit einer Frau zum Kochen verabredet? Will er sich als potenzieller Lebenspartner mit Geschmack präsentieren, braucht er Rat in einer Lebenskrise, oder führt er etwas ganz anderes im Schilde? Die Palette der möglichen Verdachtsmomente ist nicht allzu breit. Den Jusos Stormarn ist es allerdings gelungen, ihr noch eine ganz neue Variante hinzuzufügen. Sie stellt fest, dass das gemeinsame Kochen auch eine politische Positionierung sein kann - die die Frau am Ende doch wieder allein hinter dem Herd stehen lässt.

Wem das zu kompliziert, zu sehr um die Ecke gedacht ist, dem sei hier erst einmal eine Erklärung nachgereicht. Jener Koch, um den es geht, heißt mit Vornamen Tobias und ist Landtagsabgeordneter der CDU. Für morgen lädt er zu einem besonderen Wahlkampftermin ein: Nämlich zum "Polit-Kochen", ab 19 Uhr im Ahrensburger Peter-Rantzau-Haus. Mit von der Partie ist auch Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf. Am Beisein der Dame nehmen allerdings die Jungsozialisten in einer öffentlichen Stellungnahme Anstoß. Warum musste sich Koch die einzige Frau im Kabinett aussuchen? Ob darin nicht eine Positionierung zum Betreuungsgeld abzulesen ist, jener "Herdprämie", die derzeit die Union spaltet?

Ob diese CSU-Idee den beiden nicht eher Magenschmerzen bereitet, mag der Bürger morgen selbst bei Suppe und Salat klären. Dann kann er auch darauf achten, wer der eigentliche Koch und wer der Kellner ist - der Landtagsabgeordnete, oder die - in Polit-Rängen deutlich höher anzusiedelnde - Ministerin.