Mit ihren lustigen Texten steht die Band Wakuhum beim MusicStorm-Wettbewerb in der zweiten Runde. Das Finale ist am 18. August.

Elmenhorst/Tremsbüttel. Es ist kalt und windig, als Lennart Hamann, Niklas Klinger und Michel Jotzer mit ihrem Auto auf dem Parkplatz vor dem Erlebnisbahnhof Schmilau halten. Doch vom Wetter lassen sich die drei Musiker der Band Wakuhum nicht abhalten. Sie nehmen Szenen für ihr Musikvideo auf, mit dem sie es ins Finale des Nachwuchswettbewerbs MusicStorm schaffen wollen. "Wir haben bereits am Hauptbahnhof in Hamburg gedreht", sagt Michel, "das war gar nicht so einfach."

Aus dem Kofferraum holen die drei ein Megafon, eine Triangel, Flöten, eine Hupe, ein Schüttel-Ei, eine Gitarre, ein Kazoo und eine Thunder Tube. Das sind die Gegenstände, die der Fischbeker Lennart, der Tremsbütteler Niklas und Michel aus Bad Bramstedt für ihre Auftritte brauchen. "Während sich andere Bands streiten, wer die ganzen schweren Instrumente trägt, nehmen wir zu dritt eine Gitarre in die Hand", sagt Lennart, und sein Bandkollege Michel ergänzt: "Außerdem können wir einfacher spontan irgendwo ein Konzert geben. Wir brauchen kein großes Auto, denn wir bekommen all unsere Instrumente in den VW Golf hinein."

Ihr Musikvideo wollen Wakuhum zu dem Song "Beschwerdebrief 137" drehen. "Es handelt von den traumatischen Erlebnissen, die wir mit der Deutschen Bahn gemacht haben", sagt Lennart. "Wir greifen dabei auch ein paar Bahn-Klischees auf." Musik und Text sind ganz im Stil ihrer selbst geschaffenen Musikrichtung Klamauk-Rock. "Wir haben auch mal versucht, nicht witzig zu sein und nur kritisch zu schreiben", sagt der 19-Jährige, der zurzeit sein Abitur an der Anne-Frank-Schule in Bargteheide macht. Aber das habe nicht funktioniert. Lennart: "Wir sind einfach lustige Menschen. Und wenn lustige Menschen versuchen, ernst zu sein, dann klappt das nicht." Außerdem gebe es ja schon genug "normale Bands", sagt Michel. "Warum sollten wir dann auch so werden?"

Die Songs von Wakuhum tragen Titel wie "Backen ohne Eier", "Schneemannzipation" oder "Meine magere Mieze". Letzterer handelt zum Beispiel von einer magersüchtigen Katze. "Meistens entstehen unsere Lieder mit einem Reim", sagt Niklas, das mit 17 Jahren jüngste Bandmitglied. So sei es auch bei "Meine magere Mieze" gewesen. "Whiskas reimt sich auf ,Iss was', und eine Katze, die nichts isst, ist natürlich magersüchtig", erklärt Lennart.

+++ Finale am 18. August +++

Bei MusicStorm haben sich die drei mit dem Lied "Die Bien'" beworben, ein Stück über politische Systeme und wie sie sich verändern - am Beispiel eines Bienenvolks. Lustig um jeden Preis wollen sie aber nicht sein. "Wir möchten mit unseren Songs niemandem weh tun", sagt Lennart. Dafür seien sie viel zu lieb. "Manche Themen gehen auch nicht lustig. Wir würden zum Beispiel nie ein Klamauk-Lied über Armut schreiben."

Kennengelernt haben sich die Jungs bei ihrer zweiten großen Leidenschaft neben der Musik: der Schauspielerei. "Wir sind alle regelmäßig bei Workshops", sagt Lennart, "einmal hatte Michel seine Gitarre dabei, und dann haben wir unseren ersten Song geschrieben." Das war 2008, ein Jahr später wurde die Band Wakuhum gegründet. "Der Name ist mit Hilfe einer Assoziationskette entstanden", sagt Michel. "Baum, Raum, luftleerer Raum, Vakuum. Dann war da ein Moment der Stille, und wir hatten unseren Bandnamen gefunden." Um wiedererkannt und damit sie bei Suchmaschinen im Internet leichter gefunden werden können, änderten sie die Schreibweise.

Anfangs ging bei Wakuhum alles ganz schnell. An einem Nachmittag wurden schon mal mehrere Lieder geschrieben. "Wir hatten einfach nur Spaß am Singen und Texten", sagt Michel, "inzwischen machen wir uns mehr Gedanken, auch etwas rüberzubringen." Aber der Spaß sei immer noch das Wichtigste, meint Lennart. Die drei sehen sich als Liedermacher. "Wir wollen keine musikalische, sondern textliche Perfektion erreichen", sagt Michel, der im August eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker beginnen möchte. "Die Musik ist für uns ein schönes Medium, um Texte zu präsentieren."

Wenn Wakuhum auf der Bühne stehen, wollen sie die Zuschauer unterhalten und miteinbeziehen. "Wir singen zum Beispiel so lange den Refrain mit dem Publikum, bis alle mitsingen", sagt Lennart. Niklas ergänzt: "Wir möchten aber auch Denkanstöße geben." Eine Marotte seien Namenstage. So wissen die Jungs immer, wer gerade Namenstag hat und was an dem Datum alles passiert ist, an dem sie ein Konzert geben.

"Wir haben zum Beispiel mal am 40. Todestag von Jimi Hendrix gespielt", sagt Michel und greift nach der Videokamera. Der Akku ist inzwischen geladen, die Draisine steht abfahrbereit auf den Gleisen. Nun heißt es für Lennart, Michel und Niklas, alles zu geben, damit der Traum vom MusicStorm-Finale im zweiten Anlauf wahr wird. Denn bereits 2010 bewarben sich die Jungs bei dem Wettbewerb, schafften es damals aber nicht auf die Open-Air-Bühne. "Es wäre so toll, wenn wir vor dem Schloss auftreten könnten", sagt Michel. "Das ist eine schöne Location, da sollte man mal gespielt haben."