Bürgermeister Rainhard Zug setzt Zeichen gegen Rechts mit Schildern im Rathaus und Bürgerhaus

Glinde. Ein symbolisches Hausverbot für Rechtsradikale hat Bürgermeister Rainhard Zug im Glinder Rathaus verhängt. Der Verwaltungschef lässt in dieser Woche drei Schilder mit der Aufschrift "Kein Ort für Neonazis" im Rathaus und im Bürgerhaus anbringen. Die gelben Emaille-Schilder hatte der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat (SPD) im Namen der Sozialdemokraten auf der Großdemonstration am 17. März an den Verwaltungschef übergeben.

"Die Schilder kommen aus Kiel. Oberbürgermeister Torsten Albig hat diese Schilder ebenfalls aufhängen lassen. Und ich finde, sie setzen ein schönes Zeichen, das wir nun in Glinde fortsetzen wollen", sagte Zug. Denn die Schilder verdeutlichten, dass sich die Stadt Glinde gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus stelle.

In der Stadt hat sich seit Eröffnung eines Thor-Steinar-Geschäftes am Glinder Berg, das in der rechten Szene beliebte Mode verkauft, ein breites Bündnis gegen Rechts gebildet.

Rainhard Zug denkt bereits darüber nach, weitere Schilder für Glinde anzuschaffen. "Wir haben noch so viele andere öffentliche Gebäude in der Stadt - auch da könnten bald solche Schilder hängen", sagt Zug, "und vielleicht möchten sich ja sogar einige Privatleute diese Schilder an den Gartenzaun hängen."

Schilder werden aus Schutz vor Vandalismus im Gebäude angebracht

Zunächst einmal prangt nun aber im Eingangsbereich (Oher Weg) im Rathaus eines der "Kein Ort für Neonazis"-Schilder. Ein weiteres soll im Eingangsbereich am Markt angebracht werden, das dritte Schild kommt neben die Stadtbücherei im Marcellin-Verbe-Haus. "Die Schilder draußen anzubringen, wäre nicht gut. Wir wollen sie vor Vandalismus schützen", sagt Zug, der mit dieser Aktion in seiner Stadt nicht bei allen Bürgern auf Wohlwollen stieß. "Ich habe zwei Schreiben bekommen, in denen Bürger mitteilen, dass sie nicht mit der Formulierung einverstanden sind. Nazis seien auch Väter und normale Bürger, heißt es darin. Auf den Schildern müsse deswegen eher stehen ,Kein Ort für rechtsradikale Ideen' oder so ähnlich. Aber so sei dies eine Diskriminierung", berichtet Zug. Er könne allerdings mit den Beschwerden leben.

Im Großen und Ganzen vermutet er das Gros der Bevölkerung hinter sich. Auch die Zahl der Mitglieder der Bürgerinitiative, die tagtäglich eine Mahnwache vor dem Thor-Steinar-Laden in der Möllner Landstraße abhält, sei kontinuierlich angewachsen.