Fahrer musste wegen Mädchen auf Fahrrad vollbremsen. Leiterin der Ahrensburger Grundschule am Hagen: “Es war für alle ein Schock.“

Ahrensburg. Der Busfahrer bremst scharf, Kinder prallen gegen die Vordersitze und stürzen, viele weinen. Gerade noch rechtzeitig hat der Fahrer den Zusammenstoß mit einem neun Jahre alten Mädchen verhindert, die mit ihrem Rad vor dem Bus abbiegen wollte. Bei dem Unfall verletzen sich 15 Kinder. Einige erleiden Prellungen, andere haben leichte Gehirnerschütterungen oder stehen unter Schock.

Diese dramatischen Szenen spielten sich Donnerstagmorgen im Ahrensburger Stadtteil Hagen ab. Es war kurz vor 8 Uhr, als das Mädchen mit seinem Rad den Pionierweg entlang in Richtung der Straße Am Hagen fuhr. Auf dieser war der Bus der Linie 769 in Richtung Dänenweg unterwegs. Jeden Morgen bringt er um diese Uhrzeit die Kinder aus dem Wohngebiet Ahrensburger Redder zur Grundschule am Hagen. Die Radfahrerin überquerte an der Einmündung Pionierweg/Am Hagen die Fahrbahn, offenbar ohne auf den Verkehr zu achten, und nahm dabei dem Bus die Vorfahrt. Der 44 Jahre alte Fahrer reagierte geistesgegenwärtig: Mit einer Vollbremsung verhinderte er in letzter Sekunde einen Zusammenstoß mit der Schülerin.

Allerdings stürzten im Bus 15 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis neun Jahren zu Boden - darunter auch Alina Hausmann. "Wir hatten Angst und haben uns ganz doll erschrocken, als der Busfahrer gebremst hat", sagt die Achtjährige. Sie saß vorn und verletzte sich nicht. Alina: "Zwei meiner Freundinnen haben sich das Kinn aufgeschlagen." Die Kinder, von denen einige saßen und einige im Gang standen, hatten Glück: Sie kamen mit dem Schreck und leichten Verletzungen davon. "Der Busfahrer hat sich um alles gekümmert und sofort einen Arzt gerufen", sagt Alina. Am Unfallort versorgten Rettungssanitäter Prellungen und aufgeplatzte Lippen und kümmerten sich um die Schüler, von denen einige über leichte Kopfschmerzen klagten und unter Schock standen.

Als die Polizei eintraf, waren einige der etwa 30 bis 40 Schüler schon in andere Busse umgestiegen und weitergefahren. In der Schule angekommen, informierten sie Rektorin Uta Thun über den Vorfall. Sofort fuhr die Schulleiterin mit einer Sekretärin an den etwa 400 Meter von der Schule entfernten Unfallort. "Der Bus stand an der Straße, zwei Krankenwagen und ein Polizeiauto waren schon dort", berichtet Uta Thun. "Einige Kinder haben geweint." Glücklicherweise habe kein Schüler ins Krankenhaus gemusst. Eine Ärztin habe aber später bei einem Kind eine leichte Gehirnerschütterung attestiert. "Das war in jedem Fall ein großer Schock für alle", sagt Uta Thun, die seit 1995 Lehrerin am Hagen und seit 2007 Schulleiterin ist. "Im Winter ist schon einmal ein Bus etwas ins Schlittern gekommen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt."

Nach einiger Zeit habe der Bus die übrigen Kinder dann, eskortiert von den Krankenwagen und der Polizei, zur Schule gebracht. "Wir sind mit den Kindern erst einmal ins Foyer gegangen. Da haben wir und die Sanitäter sie noch einmal genau angesehen. Außerdem mussten Personalien aufgenommen werden und die Eltern verständigt werden", sagt Uta Thun.

Alinas Mutter Verena Treusch-Hausmann erfuhr bei der Arbeit durch ihrem Mann, der vom Sekretariat angerufen worden war, von dem Unglück. Um 16 Uhr holte sie ihre Tochter im Hort ab. 15 Kinder mussten allerdings schon am Morgen von ihren Eltern aus der Schule abgeholt werden. "Sie hatten gesagt, dass ihnen schwindlig oder unwohl war", sagt Schulleiterin Uta Thun. Die überwiegende Zahl der Kinder habe wie Alina am Unterricht teilgenommen.

Der Busfahrer blieb bei dem Unfall unverletzt, stand allerdings unter Schock und musste von einem Kollegen abgelöst werden. Ein Sprecher des Busunternehmens sagte, dass ein Kollege den Fahrer nach Hause gebracht habe. Das Mädchen, das den Unfall verursacht hatte, war direkt weiter zur Schule gefahren. Polizisten haben inzwischen mit dem Kind gesprochen.