Eine Rettungsaktion von Ulrich Schaffland

Jetzt verlassen Frösche und Kröten in Scharen ihr Winterlager, um ihre Laichgewässer aufzusuchen. Viele werden in ihrem Liebesrausch leider wieder Opfer im Straßenverkehr. Das wissen natürlich auch die Naturschützer und predigen den Autofahrern deshalb besondere Vorsicht.

Mit plumpen Sprüngen will sich der Viertelpfünder auf die andere Straßenseite retten, um nicht als Abziehbild auf dem Asphalt zu enden. Ein Prachtexemplar von Erdkröte. Bufo bufo, wie wir Lateiner sagen. Leider ist sie nicht so flink wie der Balljunge am Tennisnetz. Ihr nützt auch keine Tempo-30-Zone. So muss der Tierfreund hilfreich eingreifen. Meine löbliche Absicht, das knubbelige Kerlchen sicher über die Straße zu bringen, wurde von den anderen Autofahrern mit Beifall honoriert. Der Wonneproppen schien unser Interesse sichtlich zu genießen und rührte sich nicht von der Stelle.

Meine Großmutter behauptete immer: "Wer Kröten anfasst, bekommt Warzen!" Ich schlug diese Warnung in den Wind, schnappte mir das aufgeblasene Etwas, trug es behutsam an den geduldig Wartenden vorbei über die Straße und setzte es hinter einem Zaun ab. Da suchte der Bursche doch tatsächlich Geborgenheit unter der Schürze eines Gartenzwergs. Dabei hat der doch selbst Hilfe nötig. Wollte ihm nicht mal eine bekannte Hamburger Richterin an die rote Zipfelmütze?

Ulrich Schaffland aus Glinde ist Leser der Stormarn-Ausgabe des Abendblatts