Sieben Wochen ohne: Wie Barbara Burmester die Fastenzeit erlebt

Bargteheide. Barbara Burmester hat schon sehr oft bei der Aktion "Sieben Wochen ohne" mitgemacht. So oft, dass sie diesmal das Vorzeichen umgedreht hat. "Mir geht es nicht um den Verzicht, sondern um den Gewinn", hatte die 73-jährige zu Beginn gesagt. Statt etwas wegzulassen, wollte sie ihrem Leben etwas hinzufügen, eine neue Erfahrung sammeln - und jeden Morgen einen Psalm lesen. Wie ist es ihr in den vergangenen vier Wochen ergangen? Wir haben nachgehakt.

"Es hat sich etwas verändert. Mein Tag hat eine andere Struktur bekommen", sagt die 73-Jährige, die es in den vergangenen Wochen geschafft hat, sich konsequent direkt nach dem Frühstück eine Auszeit zu nehmen und in einer besonders schön gestalteten Bibel Psalmen zu lesen. Barbara Burmester: "Das ist eine stille Zeit für mich. 15 Minuten. Das Telefon schalte ich ab. Ich möchte mir meinen Wunsch erfüllen und dabei nicht gestört werden." Wer etwas Wichtiges zu sagen habe, der rufe auch später noch einmal an. "Das hat bis jetzt gut funktioniert", sagt die Rentnerin, die das Experiment "sieben Wochen mit" mit ihrem Mann unternimmt. Ob er es schaffen wird, jede Woche einen Brief an einen guten alten Freund zu schreiben, werden wir am Ende erfragen.

Für Barbara Burmester hat sich ihre sehr persönliche Form der Fastenaktion schon gelohnt. Sie hat eine wesentliche Erkenntnis gewonnen. "Der Gott des Alten Testaments ist oft ein Richter, ein strenger Weltenlenker, der immer wieder dafür in Anspruch genommen wird, dass er Menschen bei der Vernichtung ihrer Feinde hilft. Das ist nicht mein Gott", sagt die Bargteheiderin entschieden und fügt mit einem inneren Lächeln hinzu: "Das ist theologisch gesehen vielleicht ketzerisch. Aber das nehme ich in Kauf."

Sätze wie: "Ihre Nachkommen wirst Du tilgen vom Erdboden" oder "Der Herr wird sie verschlingen in seinem Zorn" erschüttern sie. "Das kann da ruhig stehen. Aber das glaube ich niemals. Das ist menschenunfreundlich. Das tut mir weh. Und da wird's auch richtig gefährlich ", sagt Barbara Burmester. Wer seinen Glauben auf solchem Hass aufbaue, pervertiere ihn. "Daran beteilige ich mich nicht."

Für die gläubige Bargteheiderin gelten andere Verse. Die schreibt sie sich nun seit vier Wochen auf kleine, gelbe Zettel und steckt sie in die Hosentasche. "Das sind Verse, die mit meinem Leben zu tun haben. Ich hole sie immer wieder hervor. Und so begleiten sie mich durch den Tag", sagt Barbara Burmester und zitiert: "Der Herr ist mein Hirt und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten?"