Joachim Gauck ist gestern mit großer Mehrheit zum neuen Staatsoberhaupt von Deutschland gewählt worden. Er ist damit der elfte Bundespräsident seit Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949. Die Bundesversammlung hat ihn für fünf Jahre gewählt. In dieser Zeit muss er vor allem viele repräsentative Aufgaben wahrnehmen. Sein Amtssitz ist das Schloss Bellevue in Berlin, Zweitamtssitz ist die Villa Hammerschmidt in Bonn.

Im Unterschied zu seinem Vorgänger Christian Wulff (CDU) ist Joachim Gauck parteilos. Das gab es bisher noch nicht. Unabhängig davon soll aber jeder, der das Amt des Bundespräsidenten ausfüllt, neutral sein. Seine Wahl hängt zwar zunächst von Vorschlägen der Parteien ab, er soll hinterher aber von ihnen unabhängig arbeiten.

Von einem Präsidenten wird erwartet, dass er bei Themen, die viele Menschen emotional sehr stark berühren, mit seinen Worten eine Richtung weist. Zusätzlich gehört es zu seinen Aufgaben, für jedes bundesweit gültige Gesetz vor dessen Inkrafttreten genau zu prüfen, ob es mit der Verfassung im Einklang steht.

Der Bundespräsident gehört zwar nicht dem Bundestag an, aber er ernennt formal die Minister und die Kanzlerin - wie zuletzt 2009 Angela Merkel. Sie ist die mächtigste politische Kraft in Deutschland.