Ahrensburg sucht nach neuem Brutgebiet für Feldlerche

Ahrensburg. Die Feldlerche verliert bald in Ahrensburg ein Brutrevier. Werden an der Lübecker Straße nördlich der Seniorenwohnanlage Rosenhof wie geplant 360 Wohneinheiten gebaut, müssen die Singvögel umziehen. Das Bauvorhaben bringt weitere negative Auswirkungen für die Umwelt mit sich. So werden zum Beispiel 1,2 Hektar Ackerfläche versiegelt. Über die Folgen des Siedlungsbaus für die Natur informierte die Ingenieurin Ulla Gerversmann vom Hamburger Landschaftsplanungsbüro Bielfeldt und Berg die Mitglieder des Umweltausschusses.

"Es werden zehn große Einzelbäume gefällt, die eigentlich durch die Baumschutzsatzung geschützt sind. Hinzu kommen 24 weitere kleine Bäume", sagte Gerversmann. Ein Großteil der Eingriffe soll laut der Ingenieurin innerhalb des Baugebiets kompensiert werden. "Als Ausgleich werden an den Hauptstraßenzügen in der Siedlung mindestens 80 Bäume gepflanzt", erläuterte Gerversmann.

Nicht klar ist derzeit, wo die zusätzlichen Ausgleichsflächen liegen. Allein für die Feldlerche muss laut Gerversmann ein zwei bis drei Hektar großes Gebiet gefunden werden. Annette Kirchgeorg, Fachdienstleiterin im Rathaus, sagte: "Das Ausgleichsgebiet für die Feldlerche wird in der Nähe sein, also in Ahrensburg." Ziel sei es, die Eingriffe möglichst dicht am Planungsgebiet zu kompensieren, so Kirchgeorg. "Darüber hinaus brauchen wir außerhalb des Erlenhofs keine weiteren Ausgleichsflächen", sagte Ulla Gerversmann.

Die Kommunalpolitiker kritisierten die Vorstellung des Plans. Roland Wilde (CDU) sagte: "Sie hat mehr Fragen als Antworten aufgeworfen." Er forderte, dass Fragen, die der Bürger Jens-Karsten Offen zu Beginn der Sitzung gestellt hatte, von der Verwaltung ausführlich beantwortet werden sollen. Offen hatte an diverse fachliche Untersuchungen erinnert. Er hatte wissen wollen, welche Gutachten in Auftrag gegeben worden seien und zu welchen Änderungen in den Plänen sie geführt hätten. Gerversmann ging auf die Fragen jedoch nicht ein. Offen forderte unter anderem die Sicherung eines weiträumigen Biotopverbunds.

Auf diese Idee gingen auch einige Ausschussmitglieder ein. "Die Planskizze erweckt den Eindruck, als gäbe es im Süden entlang der Aue eine durchgehende Grünzone. Das ist aber gar nicht der Fall", sagte Horst Marzi (Grüne). Das eingezäunte Hofgelände Stolze im Südwesten schneide den Durchgang für die Tiere zum Naturschutzgebiet Ammersbek-Niederung ab. "Es laufen derzeit noch Verhandlungen mit dem Besitzer des Grundstücks", antwortete Hauke Seeger, Stadtplaner der Verwaltung. Natürlich wolle man den Biotopverbund, der an dieser Stelle derzeit nicht bestehe, herstellen, so Seeger.

Die Mitglieder des Ausschusses diskutierten auch über die zunächst vorgesehene Auebrücke für Fußgänger und Radfahrer. Gerversmann hatte drei mögliche Standorte und deren Umweltauswirkungen dargestellt. Die vorhandene Brücke in der Nähe des Stolze-Grundstücks wäre die einfachste Lösung - laut Seeger aber auch städtebaulich die unattraktivste. Doch die untere Naturschutzbehörde sträube sich gegen die Genehmigung für größere Lösungen. "Der gesamte Plan war darauf ausgelegt", sagte Rolf Griesenberg. Ein größere Brücke wäre eine Verbindung nicht nur zu den neuen 360 Wohneinheiten, so der Sozialdemokrat, sondern auch zum Gartenholz.