Ein Auftritt beim Klangstadt Open Air brachte der Musikgruppe “Buffalo Hump“ beim MusicStorm-Wettbewerb in die zweite Runde.

Reinfeld. Bis ein Song von Buffalo Hump so weit ist, dass er bei einem Live-Auftritt gespielt wird oder es auf eine CD der Band schafft, ist es ein langer Prozess. Und wenn er dann endlich auf der Bühne gesungen wird, kann es passieren, dass er plötzlich doch wieder im Müll verschwindet. "Manchmal merken wir erst, wenn wir das Lied live vor einem Publikum spielen, dass es doch nicht so gut ist", sagt Thomas Wildelau. Seit Sommer 2010 ist der 36-Jährige Schlagzeuger von Buffalo Hump.

Die Band gibt es jedoch bereits seit 2008. Der Oldesloer Ingwer Boysen und der Barnitzer Constantin Wüst gründeten sie als eine Art Nebenprojekt. "Wir hatten damals schon eine Metal-Band", sagt Constantin. "Aber unser Musikgeschmack hatte sich etwas geändert und wir wollten gern mehr Richtung Rock gehen." Im Oldesloer Inihaus wurden die beiden auf Martin Rothkegel aufmerksam. "Wir haben ihn zufällig dort singen gehört und ihn daraufhin gefragt, ob er zu unserer Band kommen möchte", erinnert sich Ingwer. Anfangs sei es ihnen mehr darum gegangen, eine lustige Zeit zu haben. "Aber inzwischen sind wir professioneller geworden", sagt der Gitarrist.

Die Musiker proben im Gewerbegebiet Grootkoppel in Reinfeld

Ihre Musikrichtung lasse sich am ehesten als Stone Rock bezeichnen, einer Mischung aus Rock und Metal. "Aber es ist schwierig, für uns die richtige Schublade zu finden", sagt Thomas. So ließen sich einige Balladen auch im Pop-Bereich einordnen, während andere Stücke mit viel Tempo eher härterer Rock seien. Die Melodien kommen von Ingwer. Stundenlang sitzt er zu Hause, spielt Gitarren- und Bass-Beats ein und mischt sie am Computer.

Bei den wöchentlichen Proben am Dienstagabend im Reinfelder Gewerbegebiet Grootkoppel stellt er die Melodien seinen Bandkollegen vor. Dann diskutieren sie bei Bier und Zigaretten im Keller des Firmengebäudes von Constantins Vater über die Ideen. "Ingwer hat einen extrem hohen Output an Songs", sagt Bassist Constantin, und sein Bandkollege Thomas ergänzt: "Wir entscheiden demokratisch, an welchen Stücken wir arbeiten." Teilweise schickt Ingwer die Musik auch vor den Proben per E-Mail an seine Bandkollegen, damit sie sich seine Vorschläge schon einmal anhören können.

+++ Finale am 18. August vor dem Ahrensburger Schloss +++

Anschließend beginnt das Werkeln an den Songs. Was ursprünglich für den Refrain gedacht war, kann dabei schon mal plötzlich in die Strophen rutschen. Thomas: "Manchmal holen wir auch alte Ideen wieder hervor und arbeiten sie in die neuen Songs ein." Insgesamt sind auf die Weise bisher 16 Lieder entstanden. Der Schlagzeuger sagt: "Wir haben aber noch eine große Liste an Stücken mit Potenzial zum Abarbeiten."

Die Texte steuert Martin bei. "Ich schreibe über alles, was mir gerade so auf dem Herzen liegt, und versuche, eine tiefere Bedeutung hineinzubekommen", sagt der 24-Jährige. "Das klappt aber nur bedingt", sagt Ingwer und lacht. Im August vergangenen Jahres haben Buffalo Hump ihre erste CD aufgenommen. Sie enthält acht Stücke. "Wir waren zehn bis zwölf Stunden im Studio und haben auf der Fahrt dorthin noch diskutiert, welche Songs wir aufnehmen wollen", erinnert sich Ingwer. Die CD trägt den Titel "Thirtyfive stitches", was übersetzt "35 Stiche" bedeutet. "Ich habe mal eine abgebrochene Glasflasche ins Gesicht bekommen, die Wunde wurde mit 35 Stichen genäht", sagt Martin. Die Narben in seinem Gesicht erinnern an den Vorfall, und nun auch der Titel der CD.

In Zukunft wollen die Musiker von Buffalo Hump häufiger auf der Bühne stehen. "Wir hatten bisher noch nicht so viele Auftritte, weil wir erst mal unseren Weg finden mussten", sagt Ingwer. "Wir mussten Songs produzieren und ein Repertoire haben", sagt Thomas. "Aber jetzt sind wir endlich so weit, dass wir uns und unsere Songs bekannt machen können."

Thomas hat bereits Konzerte in vielen Ländern Europas gespielt

Einer ihrer jüngsten Auftritte hat sich für die vier Musiker besonders gelohnt. Beim Klangstadt Open Air in Bad Oldesloe nahmen sie am MusicStorm-Vorentscheid teil, überzeugten die Zuschauer und wurden von ihnen in die zweite Runde des Nachwuchswettbewerbs gewählt. "Live ist einfach Spielspaß", sagt Thomas. "Es gibt keine bestimmte Geschichte, die wir erzählen müssen. Wir machen Musik und fertig."

Er versuche auf der Bühne immer, 100 Prozent zu geben, sagt Constantin. "Von der Show bekomme ich dann gar nicht so viel mit. Es geht alles so schnell. Hinterher bin ich dann körperlich erst mal für zwei Stunden k.-o." Dabei sei es egal, vor wie vielen Zuschauern sie spielen würden. Constantin: "Es können auch nur zwei Leute da sein und wir haben dennoch Spaß."

Wie es ist, vor wirklich vielen Menschen zu spielen, weiß zumindest Thomas. Der 36-Jährige war Schlagzeuger der Band Pyogenesis. "Ich kenne das Tourleben", sagt der Oldesloer. Von 2001 bis 2004 spielte er zahlreiche Konzerte in vielen Ländern Europas, zum Beispiel Italien, Bulgarien, Russland, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihren größten Auftritt hatte die Band bei einem Metal-Festival in der Nähe von Stuttgart. "Dort waren 8000 Zuschauer", sagt Thomas. "Das war ein riesiges Erlebnis."

Auf ähnliche Erlebnisse hofft der Schlagzeuger nun auch mit den Jungs von Buffalo Hump. Sein Bandkollege Ingwer sagt: "Wir wollen das bestmögliche aus uns herausholen und weiterhin so viel Spaß haben."