Eine Gedankenspiel von Matthias Popien

Wir Männer sind ja experimentierfreudig. Wie wäre es mit einem Gedankenexperiment? Stellen wir uns doch einfach einmal vor, es gäbe keine Frauen. Die Macho-Sprüche, die jetzt unweigerlich kommen, ignorieren wir - und konzentrieren uns auf den nackten Kern des Experiments: Ein Leben ohne Frauen.

Es wäre furchtbar. Es gäbe nichts, was uns erheitern könnte. Es gäbe nichts, was uns ermuntern könnte, einen Scherz zu machen. Schließlich witzeln wir ja nur, um zu sehen, ob wir auf ein bestimmtes Gesicht ein bestimmtes Lächeln zaubern können. Gäbe es keine Frauen, gäbe es auch keinen Ansporn, eine Sache gut zu machen. Warum edel sein, warum hilfreich, wenn um uns herum eine Männerhorde steht, die es bestenfalls albern findet, wie wir uns abmühen?

Auch dieser Text, liebe Leserinnen, wäre sinnlos, wenn es keine Frauen gäbe. Schließlich lesen Frauen viel mehr als Männer. Ohne Frauen wäre eine Zeitung aufgeschmissen. Sie würde halb so viel Exemplare verkaufen und doppelt so teuer sein. Sie wäre, um es mal ganz offen zu sagen, von der Pleite bedroht. Wir alle wären arbeitslos, gäbe es keine Frauen.

Da macht es wenig, dass das Fehlen von Frauen auch ein paar klitzekleine Vorteile hätte. Der morgendliche Zeitungsklau gehörte der Vergangenheit an, das Blatt stünde ganz zu meiner Verfügung. Die anstrengende Tätigkeit des Brotschneidens würde sich um die Hälfte reduzieren. Zigarrenrauch wäre plötzlich kein Problem mehr, laute Musik auch nicht.

Aber laute Musik ist nicht wirklich wichtig. Weder heute noch an all den anderen Tage. Denn jeder Tag ist Frauentag - und das ist gut so.