Ausbaukosten für die Rosenstraße bleiben hoch. Anwohner werfen der Stadt Mauscheleien vor

Reinbek. Für sie dürfte die Entscheidung aus dem Landtag zu spät kommen: Seit September wissen die Anwohner der Reinbeker Rosenstraße und der Straße Am Cronsberg, dass sie für den Ausbau ihrer Straße besser schon mal sparen sollten. Denn sie sollen zu 75 Prozent an den Baukosten beteiligt werden.

Und die waren bis Ende Januar hoch angesetzt. Mit 750 000 Euro rechnete das Bauamt der Stadt für einen Vollausbau der Straße, mit neuen Parkplätzen und veränderter Straßenführung. Doch die Anwohner waren Sturm gelaufen gegen den "Luxusausbau", hatten Klinken geputzt bei Politikern, die am 31. Januar dann auch gegen die Ausbaupläne der Stadt votierten. Sie legten fest, dass die Straße zwar erneuert, aber genauso beibehalten werden soll, wie es sie seit 50 Jahren gibt. Ohne eine Straßenverbreiterung, ohne einen Umbau der Gehsteige, ohne neue Querparkplätze. Ziel war es vor allem, dass die Ausbaukosten und damit die Kosten für die Anwohner erheblich sinken.

Das geschah nun aber kaum. Nachdem die Anwohner jetzt über das neue Programm schriftlich informiert wurden, laufen viele von ihnen erneut Sturm gegen die Pläne der Stadt. Nicht nur, weil die Kosten nur auf 670 000 Euro sanken, auch sehen sie sich vor vielen Ungereimtheiten stehen.

"Da kommt uns einiges sehr merkwürdig vor", sagt Dieter Kwoll. Der 66-Jährige befürchtet, dass das Bauamt mit Sätzen wie "Änderungen ergeben sich nur aus einer Optimierung in der Linienführung der Straßen" nun doch größere Veränderungen plant, als von der Politik vorgesehen wurden. "Damit ist der alte Beschluss quasi ausgehebelt." Zudem sollen laut Vorlage auch die Gehwege erneuert werden. "Es ist nicht richtig, dass die Gehwege starke Schäden aufweisen. Sie wurden bereits vor einiger Zeit erneuert - ebenfalls unter Kostenbeteiligung der Anlieger", ärgert sich Kwoll. Auch weil sie an einigen Punkten in der Straße verengt werden sollen und mehr Straßenabläufe als bisher eingeplant sind.

"Eigentlich müssten die Stadtverordneten aufspringen und sehen, dass die Verwaltung nicht korrekt gearbeitet hat und sich die Baumaßnahme eben nicht nur auf die Fahrbahn beschränkt", sagt Kwoll verärgert. Schließlich gehe es um das Geld der Anwohner. "Und viele haben es schlichtweg nicht. Daran denken die Leute im Rathaus allerdings scheinbar nicht. Aber wenn Anwohner schon beteiligt werden müssen, dann bitte auch nicht mit unnötigen Zusatzkosten und undurchsichtigen Plänen", schimpft Kwoll. Auch Christiane Schalwich hält das neue Bauprogramm kopfschüttelnd in den Händen. Die Anwohnerin der Rosenstraße rechnete zuvor mit rund 6500 Euro, die ihr von der Stadt für den Ausbau in Rechnung gestellt werden könnten. "Auch jetzt wird der Betrag für mich noch immens sein", klagt Schalwich, die derzeit arbeitslos ist und nicht weiß, wie sie das Geld zusammenbekommen soll.

Auch in der Politik sorgt die Beschlussvorlage für Aufregung. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Günther Herder-Alpen, erkennt ebenfalls Abweichungen im neuen Programm, über das der Bauausschuss heute ab 19.30 Uhr im Reinbeker Rathaus entscheiden soll. "Auch uns sind einige Dinge aufgefallen. Es ist bemerkenswert, dass sich die Kosten kaum minimieren", so Herder-Alpen. Zudem hätte die Politik festgelegt, dass lediglich die Straße, nicht der Gehweg erneuert werden soll. "Der Beschluss der Stadt geht bei uns so nicht durch."