Die Reinfelder Stadtverordnete beschließen Bauplan für den Bahnhof. Brücke soll beschrankten Straßenübergang ersetzen.

Reinfeld. Die Voraussetzungen für den Start der Umbauarbeiten am Reinfelder Bahnhof sind geschaffen. Die Stadtverordneten haben auf ihrer Sitzung am Mittwochabend den Bebauungsplan 37 mit großer Mehrheit verabschiedet. Er umfasst das Gebiet zwischen Bischofsteicher Weg, Holländerkoppel und Mahlmannstraße. Lediglich die Wählerinitiative (WIR) stimmte dagegen. "Wir können jetzt mit der Detailplanung beginnen und in die Verhandlungen mit der Bahn und dem Land über die Finanzierung und die genaue Umsetzung einsteigen", sagt Bürgervorsteher Hans-Peter Lippardt (CDU).

Als erster Schritt soll der Bahnhof barrierefrei gemacht werden. Die Deutsche Bahn würde dafür gern eine Fußgängerbrücke vom Bahnhofsvorplatz in Richtung Holländerkoppel mit einer Treppe und einem Fahrstuhl zu den Bahnsteigen errichten. Baustart könnte 2013 sein. Beschlossen ist diese Variante allerdings noch nicht. "Wir werden noch Verhandlungen führen", sagt Lippardt. Denn ihm schwebt eigentlich eine andere Lösung vor, und zwar ein Umbau der bestehenden Unterführung. Sie führt durch das 1865 erbaute Bahnhofsgebäude, in dem sonst nur noch die Stellwerktechnik der Bahn untergebracht ist. "Es ist möglich, dort einen Fahrstuhl einzubauen und die Treppe weniger steil verlaufen zu lassen", sagt der Bürgervorsteher. "Das wäre deutlich günstiger, als die Brücke zu errichten." Allerdings schließe die Bahn diese Variante aus. Lippardt: "Sie will die Unterführung zuschütten."

Mit der Verabschiedung des Bebauungsplans steht auch der Bahnquerung nichts mehr im Weg. Zurzeit müssen die Autos über den beschrankten Bahnübergang Am Zuschlag fahren, wenn sie in Richtung Innenstadt wollen. Da die Bahnstrecke mit Regional- und Güterzügen sowie ICEs stark befahren ist, stehen die Autofahrer häufig vor geschlossenen Schranken. Es gibt Staus bis in die Innenstadt. "Wenn die Fehmarnbelt-Querung 2020 kommt, wird sich die Zahl der Güterzüge verdreifachen. Dann werden die Schranken nur noch geschlossen sein", sagt Lippardt.

Die Pläne sehen deshalb vor, dass der Bahnübergang verschwindet. Stattdessen soll eine Brücke für die Autofahrer vom Ende der Feldstraße bis zur Bahnhofstraße am südwestlichen Ende des Bahnhofs führen. Um Platz dafür zu schaffen, wird demnächst bereits ein Teil des Schuppens neben dem Bahnhof abgerissen. Auch der Getreidespeicher soll in den kommenden Jahren verschwinden.

Auf dem freien Gelände an der Feldstraße, wo die neue Brücke starten soll, könnte zudem ein Park-and-ride-Platz für rund 300 Fahrzeuge entstehen. "Die auswärtigen Pendler müssten dann gar nicht mehr in die Stadt fahren", sagt Lippardt. "Das würde den Verkehr in Reinfeld sehr entlasten. Vor allem für die Menschen am Bischofsteicher Weg würde es ruhiger werden." Damit die Pendler von dort an die Bahnsteige gelangen können, müsste zudem eine weitere Fußgängerbrücke gebaut werden.

Denkbar seien jedoch auch Parkplätze direkt neben den Gleisen auf der Seite gegenüber vom Bahnhof. Dort sei Platz für etwa 150 Autos. Diese Variante habe mehrere Vorteile: Die Fahrzeuge seien dichter am Bahnhof und auf die zweite Fußgängerbrücke könne verzichtet werden. Zudem würde sich der Verkehr besser verteilen, weil die Parkplätze nicht aus Richtung Feldstraße, sondern von der Mahlmannstraße aus angefahren werden würden.

Eine weitere Möglichkeit, die der neue B-Plan offen lässt, ist eine Fußgängerbrücke Am Zuschlag - dort, wo jetzt noch der alte Bahnübergang ist. "Das wäre für uns sehr interessant", sagt der Bürgervorsteher "Denn wir wollen schließlich, dass die Menschen zu uns in die Innenstadt gelangen können."

Die Kosten für die einzelnen Bauvorhaben sind bisher noch unklar. Fest steht jedoch, dass sich die Stadt Reinfeld, das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn die Kosten teilen werden. Bis die Bahnquerung fertig ist, wird es allerdings noch einige Zeit dauern. "Die Detailplanung wird etwa drei Jahre dauern", sagt Hans-Peter Lippardt. Der erste Spatenstich wird daher wohl nicht vor 2015 erfolgen.

Was aus dem alten Bahnhofsgebäude wird, steht dagegen noch nicht fest. Die Deutsche Bahn plane, im Zuge der Umbauarbeiten die Stellwerktechnik an einen anderen Ort zu verlegen, so Lippardt. Dann stünde das Gebäude komplett leer. "Wir wollen es vor dem Verfall retten", sagt er. "Bei einem günstigen Angebot wäre es möglich, dass die Stadt das Haus kauft." Eine Idee sei zum Beispiel, dort ein Jugendzentrum zu eröffnen. Lippardt: "Die CDU ist allerdings dagegen, weil der Bahnhof schon jetzt ein Brennpunkt ist."

Abgesehen von dem Gebiet rund um den Bahnhof müsse Reinfeld demnächst noch ein weiteres Projekt in Angriff nehmen: den zweiten Bahnübergang in der Stadt am Kalkgraben. Auch dort müsse bis 2020 eine Bahnquerung gebaut werden. "Wir befürchten, dass das Vorhaben bisher noch in den Sternen steht und werden deshalb jetzt ein Verkehrskonzept erstellen."