Gemeinde investiert rund 1,2 Millionen Euro in Aus- und Umbau in zwei Abschnitten. Rund vier Jahre intensiver Diskussion gehen zu Ende.

Großhansdorf. Ein Bauzaun spannt sich um das Feuerwehrhaus in Großhansdorf. Das Gebäude sieht aus, als sei ein Sturm darüber hinweggefegt. Bauarbeiter haben begonnen, die Dachpfannen abzutragen und das Gebäude zu entkernen. Demnächst rücken die Bagger an, um den 1968 errichteten Teil abzureißen. Bislang befanden sich dort die Dienstwohnungen von Hausmeister und Gerätewart sowie Aufenthaltsräume.

Rund vier Jahre intensiver Diskussion und Planung gehen nun zu Ende. Wegen der leeren Gemeindekasse hatten die Kommunalpolitiker schließlich entschieden, die Sanierung in zwei Abschnitte aufzuteilen. Nachdem im vergangenen Jahr bereits Umkleide- und Aufenthaltsräume an die Fahrzeughalle angebaut wurden, beginnt mit dem Abriss des alten Gebäudeteils nun der zweite, rund 800 000 Euro teure Abschnitt.

"Die Vorarbeiten haben wir zu einem großen Teil selbst erledigt", sagt Wehrführer Andreas Biemann. Die freiwilligen Feuerwehrleute hatten seit Mitte Januar Sonderschichten geschoben, um die Bauarbeiten vorzubereiten. Biemann: "Wir haben uns an Sonnabenden und teilweise auch nach Feierabend getroffen, um Lampen abzumontieren oder die Küche auszubauen."

Rund 400 Stunden haben die Helfer investiert, damit sie ab Dezember das neue Gebäude nutzen können. Während der Arbeiten dient auch das Büro des Wehrführers als Lagerraum. Auf einem Tisch steht eine etwa 40 Zentimeter hohe Holzfigur. "Das ist der Schutzpatron der Feuerwehr, St. Florian. Er wird im neuen Haus einen besonderen Platz bekommen", sagt Biemann.

"Wir bekommen ein Gebäude, dass optimal auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist", so der Wehrführer. Die Feuerwehr sei bei der Planung stark eingebunden worden. "Wir haben Anregungen gemacht, aber auf teure Extras verzichtet", so Biemann. "Nur in einem Punkt gehen wir über die geforderten Normen hinaus - bei der Dachform. Aus optischen Gründen hat man sich gegen ein Mansarddach entschieden." Nach dem Umbau sei die Wehr für die nächsten 25 Jahre gut aufgestellt, um ihre Aufgaben zu erfüllen. "Da haben wir erst einmal Ruhe", sagt der Wehrführer.

Der neue Gebäudeteil wird zwei Stockwerke haben und bekommt ein Walmdach, das auf allen vier Seiten geneigt ist. "Im Erdgeschoss befinden sich Lagerräume und ein Stellplatz für ein Fahrzeug", sagt Biemann. Im ersten Stock werden Übungsräume eingerichtet, in denen auch die Mitglieder der Jugendwehr ausgebildet werden können. "Bislang waren die Jugendlichen im Keller untergebracht. Dort ist jedoch die Deckenhöhe zu niedrig", sagt Gabriele Hettwer. Die Leiterin des Großhansdorfer Haupt- und Ordnungsamts koordiniert den Umbau. "Es ist uns wichtig, dass die Ehrenamtler vernünftige Arbeitsbedingungen haben", so Hettwer. Für den gesamten Umbau hat Großhansdorf rund 1,2 Millionen Euro in die Hand genommen. Bereits 2009 hatte die Gemeinde die Arbeiten ausgeschrieben. Hettwer: "Wir mussten die Ausschreibung jedoch wieder zurücknehmen, weil die Angebote der Baufirmen zu teuer waren." So habe sich das Vorhaben deutlich verzögert.

Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr 2004 habe es zusätzliche Anforderungen an das Feuerwehrhaus gegeben, so Andreas Biemann. Auch die Feuerwehr-Unfallkasse hatte einiges am Gebäude moniert. Hettwer: "So fehlten Umkleide- und Sanitärräume für die Frauen sowie ein Lager- und Stellplatz." Seitdem habe man sich Gedanken über eine Sanierung gemacht, so der Wehrführer. Es sei wichtig, dass die Unfallkasse auf Missstände hinweise. "Sie ist sehr hilfreich, damit man selbst nicht betriebsblind wird", sagt Biemann. Bei der täglichen Arbeit fielen den Feuerwehrleuten derartige Probleme nicht immer auf. Biemann: "Dabei ist es wichtig zu handeln, bevor etwas passiert."