Familien laden für Sonnabend zum Tag der offenen Türen ein, um Interessierten von ihren Erfahrungen mit Fotovoltaik & Co. zu berichten.

Bargfeld-Stegen. 46 glänzende Platten liegen auf dem Dach des Hauses von Thomas Hemsing. Seit April 2011 bezieht die Familie des Ingenieurs aus Bargfeld-Stegen Strom über eine Fotovoltaikanlage. "Seitdem wurde ich so oft darauf angesprochen, dass ich beschlossen habe, einen Tag der offenen Tür zu organisieren", sagt er. Unterstützung bei der Umsetzung erhielt er vom örtlichen Verein Familientreff. Um umfassende Informationen geben zu können, mobilisierte Hemsing weitere Bekannte aus dem Dorf, die in den vergangenen Jahren ebenfalls auf alternative Energien umgestiegen sind.

Insgesamt fünf Bargfelder Familien werden am kommenden Sonnabend, 25. Februar, von 13 bis 17 Uhr ihre Türen öffnen und Besuchern von ihren Erfahrungen mit Fotovoltaikanlagen, Pellet- und Solarheizungen, Holzheizungen und Solaranlagen berichten. "Wer vorhat, die Energieform zu wechseln, kann so verschiedene Möglichkeiten vergleichen und Erfahrungen austauschen", sagt Thomas Hemsing. Das sei der Vorteil der Veranstaltung. Der Ingenieur: "Es wird nicht wie bei einer Messe sein, wo alle Produkte ausschließlich toll sind. Wir informieren auch über zusätzliche Kosten, die anfallen könnten, und eventuelle Probleme mit der neuen Technik." Deshalb wird Thomas Hemsing am Sonnabend auch seine Rechnungen vor den Besuchern offenlegen und bei Bedarf jedes Detail erklären. "Ich habe zum Beispiel einen Zahlungsverlauf vom Anbieter erhalten. Das ist eine faire Rechnung, in der auch Betriebskosten und altersbedingte Schäden an der Technik enthalten sind."

Außerdem zeigen die Familien, welche Arbeiten am Haus vorgenommen werden mussten, um die Anlagen zu installieren und wie viel Platz dafür benötigt wird. Auch die Lage des Hauses ist entscheidend. Die Fotovoltaikanlage der Hemsings etwa erreicht bei einer Ausrichtung nach Süd-Osten 85 Prozent der Maximal-Leistung.

Der Bargfelder glaubt, dass viele Bürger aufgrund der von Jahr zu Jahr sinkenden Vergütungen Bedenken hätten, auf alternative Energiequellen umzusteigen. "Es ist richtig, dass die Vergütungen sinken, aber dafür steigen auch die Strompreise kontinuierlich. Ich bin der Meinung, dass zum Beispiel eine Solaranlage sich deshalb trotzdem lohnt", sagt er. Wer etwa 2012 eine Fotovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von bis zu 30 Kilowatt einrichten lässt, bekommt für die nächsten 20 Jahre eine Vergütung von 24,43 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren gab es pro Kilowattstunde noch 39,14 Cent.

Thomas Hemsings Fotovoltaikanlage ist so eingestellt, dass immer zuerst der Stromverbrauch der Familie abgedeckt wird. Tagsüber produzieren die 46 Platten etwa drei bis vier Kilowatt. Die Anlage hat eine Maximal-Leistung von acht Kilowatt. Hemsing: "Soviel kann man allein gar nicht verbrauchen. Der Rest wird ins Netz eingespeist." Weil dieses überlastet sei, zahle der Anbieter ihm auch eine Vergütung dafür, dass die Familie den durch die Dach-Anlage produzierten Strom zunächst selbst verbraucht.

Die Entscheidung für eine neue Energieform ist laut Hemsing ähnlich wie ein Autokauf. "Beim Händler hört man nur Gutes. Wenn man aber mit jemandem spricht, der das Auto seit drei Jahren fährt, erfährt man auch von den Nachteilen." Der Tag der offenen Türen habe das Ziel, den Leuten "die Scheu zu nehmen". "Wir wollen andere Bürger motivieren, auf erneuerbare Energien umzustellen." Deshalb will Hemsing vor allem aufklären und bei Bedenken weiterhelfen. So können Fotovoltaikanlagen zum Beispiel unter Umständen bei einem Brand Probleme bereiten. "Sobald die Sonne scheint oder die Feuerwehr mit einem Scheinwerfer darauf leuchtet, produzieren die Platten ja Storm. Die Arbeit wird dadurch erschwert", erläutert Hemsing. Die Brandschützer entwickelten mittlerweile aber neue Techniken für diesen Fall. "Die örtliche Feuerwehr hat bei mir auch schon nachgefragt, wo die Leitungen verlaufen, falls doch mal was passieren sollte."

"Kleine Haken" wie diese würden viele Leute kennen und seien deshalb verunsichert. "Vom Großen und Ganzen wissen die meisten dagegen nur wenig. Das ist schade", sagt Hemsing. "Ich würde eine Fotovoltaikanlage nämlich auf jeden Fall weiterempfehlen."

Da seine Familie ihre Anlage erst seit einen knappen Jahr in Betrieb hat, nimmt auch ein Nachbar der Hemsings am Tag der offenen Türen teil. "Seine Anlage wurde schon 2008 gebaut. Er weiß besser, was sich in den vergangen Jahren getan hat. So kann man vergleichen." Viele Bargfelder haben sich schon bei der Familie nach dem Tag der alternativen Energien erkundigt. Thomas Hemsing: "Interesse ist auf jeden Fall da."