Hoisdorfer Ingenieurfamilie Gehrmann hat die historische Meilsdorfer Kate restauriert

Meilsdorf. Zwei Jahre lang haben Reiner Gehrmann und sein Sohn Martin an der Meilsdorfer Kate gearbeitet, um das alte Denkmal zu einem modernen Passivhaus umzubauen. Jetzt wurde das 220 Jahre alte Gebäude an der Dorfstraße eingeweiht.

Anfang 2010 hatte die Hoisdorfer Familie, die eine Baufirma leitet, die heruntergekommene Kate gekauft. "Die Gemeinde hat uns gebeten, das Haus wieder herzurichten und uns finanziell unterstützt", sagt Martin Gehrmann. "Im Grunde ist ein kompletter Neubau entstanden." Reiner Gehrmann ergänzt: "Wir haben nur die Balken und die Mauersteine wieder verwendet und den alten Alkoven erhalten." Um das Haus energetisch zu sanieren, haben die Bauherren die Kate sogar umgestellt. "Vorher stand sie ungefähr drei Meter versetzt", berichtet Martin Gehrmann. "Aber da wir ein Niedrigenergie-Haus daraus machen wollten, haben wir das Dach so ausgerichtet, dass es für Solarenergie genutzt werden kann. Außerdem hat die Kate eine neue Dämmung bekommen." Den Fußboden des historischen Gebäudes hat die Familie um zwölf Zentimeter abgesenkt. Martin Gehrmann: "Sonst würde man sich heutzutage den Kopf stoßen."

Die Gehrmanns haben in der Vergangenheit bereits mehrere alte Objekte in Hoisdorf saniert. 1998 war Vater Reiner Gehrmann zum ersten Mal in der Meilsdorfer Kate, um für den damaligen Besitzer das marode Reetdach einzudecken. "Schon damals hat er sich in das Haus verliebt", berichtet sein Sohn, der nun zusammen mit seiner Schwester Susanne in die Kate einziehen wird. Die letzten Bewohner lebten bis etwa 1945 in dem Haus. Seitdem verfiel die Kate zusehends. Bei einem Sturm stürzten 2009 Teile des Daches ein. Um das Gebäude zu erhalten, unterstützte die Gemeinde Familie Gehrmann beim Kauf. Bevor die Bauarbeiten beginnen konnten, musste das Haus aber erst einmal entrümpelt werden. "Dann haben wir jeden einzelnen Balken beschriftet", erzählt Martin Gehrmann. Nachdem alles auseinander gebaut war, wurde das Tragwerk mit Hochdruckreiniger gesäubert und musste einen Sommer lang trocknen. Der Bauherr: "Ein Kran hat dann das neue Dach auf das wieder aufgebaute Tragwerk gesetzt."

Um die erfolgreiche Restaurierung der Kate zu feiern, lud die Familie die gesamte Gemeinde zu einem Tag der offenen Tür ein. "Alle waren begeistert", erzählt Susanne Gehrmann. "Es gab schon Vorschläge, ein Café in der Kate einzurichten." Zwar ist die historische Kate im privaten Besitz der Gehrmanns, die Gemeinde hat aber weiterhin ein Mitspracherecht. Reiner Gehrmann sagt: "Die Gemeinde hat für 20 Jahre eine Grundbucheintragung. Eventuelle Veränderungen werden gemeinsam abgesprochen."