Allein am Valentinstag? Personal-Coach Brigitte Rosenthal gibt an der Oldesloer Volkshochschule Seminare für weibliche Singles.

Bad Oldesloe/Lübeck. Der Parfümgutschein, die Wohlfühl-Schokolade, die Silberkette mit Herz-Anhänger für sie. Das Pay-TV-Testabo, die feine Baumwoll-Boxershorts und der Vierklingen-Nassrasierer in der Olympia-Gold-Edition für ihn. Die Schaufensterauslagen am Valentinstag sind für manche ein willkommener Kaufanreiz, für manche sind sie einfach nur nervig. Für wieder andere sind sie eine mehr oder weniger erwünschte Erinnerung: nämlich an die Tatsache, dass sie Single sind. Oder daran, dass sie es immer wieder versuchen - und immer wieder, trotz aller Bemühungen, Schiffbruch erleiden. Wohlfühl-Schokolade hin, Herz-Anhänger her.

Menschen zu helfen, die in letztere Kategorie fallen, ist das Ziel eines Kurses, der derzeit an der Oldesloer Volkshochschule läuft. "Beim nächsten Mann wird alles anders" ist der Name des Seminars, das sich zunächst vordringlich an Frauen richtet, in Zukunft aber auch für lernwillige Männer angeboten werden könnte. Brigitte Rosenthal, ehemalige Lehrerin und ausgebildeter Personal-Coach, hat das Seminar erdacht, an dem derzeit acht Frauen im Alter von 30 bis 55 Jahren teilnehmen. Im Kursus lernen sie vor allem eines: Sich über die eigenen Erwartungen und Probleme klar zu werden.

"Viele Frauen wollen einfach zu viel. Und ihre Wünsche widersprechen sich oft", sagt Brigitte Rosenthal. In ihrem Seminar fertigen die Teilnehmerinnen deshalb eine Liste mit jenen Attributen an, die ihr Traumprinz haben sollte. Und dann folgt ein wichtiger Schritt: "Sie müssen diese Liste um die Hälfte kürzen", sagt Rosenthal. Auf diese Weise werde klar, was wirklich wichtig ist - und was nicht zusammenpasst: "Wenn der Mann ein Karrieremensch sein soll und dann auch noch jemand, der sich ganz viel um die Familie kümmert, dann stimmt irgendetwas nicht", sagt die 50-Jährige, die selbst zwei Kinder hat und in einer festen Beziehung lebt.

Grundsätzlich müsse man wissen, wonach man suche - denn die unbestimmte Suche nach "einem Partner" führe zu Fehlgriffen. "Wenn wir ein Auto kaufen, gehen wir auch nicht einfach so los. Sondern wir fragen uns, ob es ein Sportwagen, ein fünftüriger Kombi oder ein Elektroauto sein soll. Und wie viel es verbrauchen und kosten darf", sagt Rosenthal. Ein bisschen so müsse man auch bei der Partnerwahl vorgehen.

Unbewusste psychologische Muster sind ein weiteres wichtiges Thema des Seminars. "Viele Frauen landen immer wieder beim selben Typ Mann und verstehen nicht, warum", sagt Rosenthal. Im Seminar gehe es darum, sich dieser "Beuteschemata" bewusst zu werden und sie, wenn nötig, zu durchbrechen. Brigitte Rosenthal: "Viele Menschen sind durch das geprägt, was sie selbst in ihrer Kindheit erlebt haben. Zum Beispiel dominante Väter oder solche, die sich nicht kümmern." Das Problem: Bei der späteren Partnersuche falle die Wahl oft auf ähnliche Typen, weil diese bekannt seien und Sicherheit böten. "Das betrifft übrigens auch Männer. Zum Beispiel solche, die sich immer wieder den Mutti-Typ aussuchen", sagt Brigitte Rosenthal.

Und wenn man sich über alle Prioritäten bewusst ist - und einen trotzdem niemand anspricht? Ein weiteres Problem ist die mangelnde Flirt-Bereitschaft, auch und gerade in Deutschland, sagt Rosenthal. Da müsse sich etwas ändern: "Männer müssen wieder lernen, sich etwas zu trauen und zu flirten. Aber charmant! Und Frauen sollten keine Angst vor Kontrollverlust haben", sagt die Dozentin. Und präzisiert: "Man kann sich ruhig mal auf einen Kaffee einladen lassen, ohne darüber nachzudenken, was der andere dann erwartet. Ein Kaffee ist ein Kaffee."

Für jene, bei denen es im Alltag gar nicht klappen will, hat sie noch eine Empfehlung. "Gerade ältere Singles sollten mal das Internet ausprobieren. Allerdings nur, um erste Kontakte zu knüpfen." Das Kennenlernen müsse schon im richtigen Leben erfolgen - denn nur da könne er überspringen, der "Funke".