Beim Kreisbauerntag wurde über den Tierschutz und die Agrarreform diskutiert

Bad Oldesloe. Stormarns Landwirte blicken positiv auf das kommende Jahr - das wurde gestern beim 65. Kreisbauerntag in Bad Oldesloe deutlich. "Ich sehe uns im Aufwind", sagte Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, der als Gastredner eingeladen war. Die Akzeptanz werde größer.

Auch der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Hans-Joachim Wendt, sprach davon, dass trotz des für die Ernte schlechten Wetters, der EHEC-Krise und der Diskussion um Antibiotika in der Tiermast die "Zeichen für die Landwirtschaft" gut stünden. Wendt kritisierte allerdings, dass laut Agrarreform 2013 sieben Prozent der Landwirtschaftsflächen aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden sollen. Wendt: "Wie das umgesetzt werden soll, wissen wir nicht." Es bliebe abzuwarten, ob die Agrarpolitik in Zukunft Gutes bescheren werde. Die Aussichten für die kommende Ernte dagegen seien gut. Das bestätigte auch Sonnleitner. "Die Gesellschaft muss sich in Zukunft auf höhere Preise einrichten", sagte er. Das sei deutlich an den Ölpreisen abzulesen. Sonnleitner warnte aber davor, nur auf den kurzfristigen Gewinn zu achten. "Nur die Betriebe, die in Generationen denken und Nutzen für die Gesellschaft bringen, werden überleben", sagte er. Das Leitbild, das die Bauern in den vergangenen Jahren für sich formuliert hätten, basiere daher auf den Werten Kompetenz, Nachhaltigkeit, Mut, Zusammenhalt und Glaubwürdigkeit.

Auch Werner Schwarz, Präsident des Landesbauernverbandes, wies darauf hin, dass es immer wichtiger werde, glaubwürdig zu bleiben. Schwarz: "Vor allem in der Verbraucher-Diskussion um das Schmallenberg-Virus ist eine sachliche Aufklärung wichtig." In Schleswig-Holstein wurde der Erreger bisher in 46 Fällen nachgewiesen.

Viel diskutiert wurde beim Kreisbauerntag über die Verwendung von Antibiotika in der Tiermast. "Die Viehwirtschaft macht zwei Drittel der Einnahmen unserer deutschen Landwirtschaft aus", sagte Sonnleitner. Daher stünden die Bauern hier ständig auf dem Prüfstand. Die Verwendung von Antibiotika sei bereits deutlich heruntergefahren worden. Trotzdem wolle er ein "deutliches Wort" dazu sagen: "Wenn ein Tier krank ist, muss ich ihm Antibiotika verabreichen, denn sonst handelt es sich um Quälerei." Wichtig sei aus seiner Sicht nun, dass die Bauern sich aktuellen Themen wie dem Tierschutz stellten.