Schüler des Gymnasiums Trittau simulieren drei Tage lang einen Staat mit Politik, Verwaltung, Justiz und Wirtschaft. Und alle Bürger müssen arbeiten

Trittau. Wie funktioniert ein Staat? Und wie funktioniert die Wirtschaft in einem Staat? Bei dem Projekt "Schule als Staat" im Gymnasium Trittau werden den Schülern diese Fragen beantwortet. Noch bis heute existiert dort der fiktive Staat Groß Trittonien. Marc Julius Lütten, 17, einer der Organisatoren, erklärt die Idee: "Den Schülern sollen mit Hilfe von Lehrern und Gästen die entsprechenden Themen vermittelt werden."

Schon in den Winterferien hatte Marc mit seinen Kollegen Si-Jull Lim, Daniel Kastner und Marten Pukrop geplant und organisiert. Prominente Referenten aus der Politik waren zu Gast, wie zum Beispiel Konstantin von Notz (Grüne), Tobias Koch (CDU), Martin Habersaat (SPD) und Anita Klahn (FDP). Aus Sicht der Wirtschaft sprach Dr. Cyrus de la Rubia von der HSH-Nordbank über einen möglichen Beitritt Groß Trittoniens zu einer Währungsunion.

Drei Tage lang ist die Schule ein simulierter Staat mit allem, was dazu gehört: ein Parlament mit Ober- und Unterstufenparteien, ein Gericht, eine eigene Währung (den "Tritts"), Zeitungen, Arbeitsamt, Post sowie verschiedene Firmen und Läden. Auch eine eigene Polizei hat Groß Trittonien.

Der Direktor der Schule, Edgar Schwenke, hofft bei seinen Schülern vor allem auf Erkenntnisgewinn im Bereich Organisation und soziales Miteinander. "Denn wer Erfolg haben will, muss sich einbringen." Etwas skeptisch ist er dagegen, was den Lernerfolg in Sachen Politik und Wirtschaft angeht. Schwenke sieht das Projekt dennoch als ein großes Schulfest mit einem kleinen Lerneffekt.

In Groß Trittonien gibt es auch Gesetze und eine Verfassung. Wer gegen diese verstößt, muss vor Gericht. Dort urteilt der Richter Vincent Gülck, 17, über die Vergehen. Eine der schwersten Straftaten ist Geldfälschung.

Auch die Presse ist vertreten. Die Zeitung Trittoner News berichtet über die Ereignisse in Groß Trittonien, bringt aber auch Rezepte und Gewinnspiele. Das siebenköpfige Redaktionsteam, bestehend aus Caroline Seidler, Mitra Adib-Moghaddam, Johanna Hoose, Maxine Kettler, Julina Velden, Alice Hofius und Annika Euler ist mit Spaß und Fleiß bei der Arbeit. Und Annika möchte sogar später einmal für das Abendblatt arbeiten.

Im Postamt arbeiten Finn Hagen und Wladislaw Traut. Die beiden Schüler verschicken die Post in dem Staat. Wladislaw erzählt: "Es ist nicht viel los, aber es ist eine Abwechslung zur Schule." Die wichtigste Institution ist das Arbeitsamt. Hier spiegelt sich das alltägliche Leben wieder: Arbeitslosigkeit, Firmenpleiten und Stellenvermittlung. Hier arbeiten Imke Hesse, 15, Frederika Parow, 17 und Carolin Henrichsen, 18. Trittonier brauchen einen Job. Diesen kriegen sie dort vermittelt.

Jeder Trittonier muss jeden Tag vier Stunden arbeiten. Nach getaner Arbeit kann er sich sein Gehalt in der Bank Trittoniens abholen. Imke findet, dass die Arbeit im Arbeitsamt zwar Spaß macht, aber sehr stressig ist - also so, wie im echten Leben. Eine Arbeit in diese Richtung kann sie sich aber nicht vorstellen, sagt sie.

Sowohl Lehrer als auch Schüler haben viel Spaß an der Aktion, auch wenn es manchmal alles nicht ganz einfach ist. Wie in einem echten Staat eben.