Bargteheide hat einen Maßnahmenkatalog für das Klimaschutzkonzept erstellt. Klimaforscher Mojib Latif hält Vortrag im Stadthaus.

Bargteheide. Er liegt vor, der Sieben-Punkte-Plan, mit dem Bargteheide klimafreundliche Stadt werden möchte. Ganz oben auf dem Maßnahmenkatalog steht das Einrichten eines Infozentrums. Zweite Maßnahme: das Beantragen eines Klimaschutzmanagers, der unter unter anderem in dieser Anlaufstelle arbeiten und die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung koordinieren soll. Außerdem auf der Liste für das Klimaschutzkonzept: Bürgerbeteiligungsmodelle für Fotovoltaikanlagen, das Erstellen von Wärmekonzepten, zum Beispiel durch das Installieren von Blockheizkraftwerken in Neubaugebieten, und das Ausarbeiten eines Verkehrskonzeptes zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Alle diese Maßnahmen waren beim Einwohnerforum im November von den Bürgern vorgeschlagen worden. "Und die sind jetzt auch berücksichtigt worden. Das war ja unser erklärtes Ziel. Die Bürger sollten mitentscheiden können", sagt Bargteheides Klimaschutzbeauftragte Ulrike Lenz.

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Der zusätzlich vom Ingenieurbüro CDM eingebrachte Themenvorschlag "Sanierungsgebiete" wird unter "Wärmekonzepte" mitbehandelt. Er sieht vor, ältere Wohngebiete auf ihren energetischen Sanierungsbedarf hin zu überprüfen. Lenz: "Bezahlen müssen die Maßnahmen natürlich die Hausbesitzer. Aber die Stadt kann in Vorleistung treten und die Dringlichkeit der Sanierung und vor allem auch die Fördermöglichkeiten ermitteln."

Auch die Stadt selbst soll prüfen, wo sie Heizkosten sparen kann und sich einen Überblick über den Sanierungsbedarf ihrer kommunalen Liegenschaften verschaffen. Ulrike Lenz: "Das könnte wie eine Art Gutachten in Auftrag gegeben werden und wäre dann ein Teilkonzept. Fünf Teilkonzepte dürfen ein Klimaschutzkonzept ergänzen." Und auch die fördere das Bundesumweltministerium mit 65 Prozent.

"Mit dem Sieben-Punkte-Plan hat die Lenkungsgruppe Klimaschutz ihr Soll übererfüllt", sagt Ulrike Lenz anerkennend, "ursprünglich sollten es zehn Punkte werden. Aber so lässt sich nun noch konzentrierter und tiefenschärfer arbeiten." Ausgangspunkt waren Ideen von Bürgern und Mitgliedern der Lenkungsgruppe, aus denen das Ingenieurbüro 25 Vorschläge herauskristallisiert und in sechs Themenbereichen gebündelt hatte: Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung, Private Haushalte/Wohnungsbau, Erneuerbare Energien, Verkehr, Datengrundlage, Sonstiges und Vorschläge von CDM selbst.

Um eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben, forderte die Lenkungsgruppe, in der Vertreter aller Fraktionen, aber auch die Klimaschutzinitiative, Haus & Grund, Kaufleute, Schulen und weitere Verbände mitarbeiten, für jede dieser Maßnahmen die Angabe von vier Kriterien: Was kostet das? Welchen Einfluss hat die Stadt? Wie hoch ist die zu erwartende CO2-Reduzierung? Und wie hoch ist die Bürgerakzeptanz? Herausgekommen ist der Sieben-Punkte-Plan als Grundlage für das Klimaschutzkonzept.

"Fahrgemeinschaften, E-Mobilität oder Carsharing sind nicht vergessen worden, sondern gehören zum Bereich Öffentlichkeitsarbeit und damit zu den Aufgaben eines künftigen Infozentrums", sagt Lenz. Das Thema Biogas sei der Rubrik Wärmekonzepte zugeordnet worden. Die Stichworte Netzkauf und Gründung von Stadtwerken wurden aus dem Katalog gestrichen. Lenz: "Das sind politisch-strategische Entscheidungen, die aber nur indirekt eine Bedeutung für den Klimaschutz haben." Und was Windenergie angehe, habe Bargteheide mit seinem Prüfauftrag für eine Fläche in der Feldmark bereits alles in die Wege geleitet.

Das Ingenieurbüro wird die Maßnahmen im Detail ausarbeiten und die Kosten ermitteln. Lenz: "Es ist ja ein Unterschied, ob für das Infozentrum ein Laden gemietet wird oder ob es ins Rathaus kommt." Fraglich ist auch, ob es einen Schul-Klimaschutzmanager geben soll. Die Kernaussagen und die Ziel des Konzeptes werden am 21. März in der Lenkungsgruppe beraten. Im Mai könnte es verabschiedet werden.