An der Bargteheider Westumgehung fehlen Hinweistafeln. Jetzt verhindert der Frost das Aufstellen

Bargteheide. Was es an der Großen Straße in Ahrensburg zu viel gibt, ist an der neuen Westumgehung in Bargteheide noch gar nicht in Sicht: Schilder. Auch der Grund für die fehlende Beschilderung ist eher ungewöhnlich: Der Bau ging zu schnell vonstatten. Klagen Bauherren üblicherweise, dass es nicht vorangeht, war die Westumgehung fast ein halbes Jahr früher fertig als gedacht.

Aber das ist offensichtlich auch nicht immer von Vorteil. "Die Straße sollte erst Mitte 2012 fertig sein", sagt Thomas Neitzel von der zuständigen Lübecker Niederlassung des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr in Schleswig-Holstein. Die Schilderproduktion ist mit diesem flotten Tempo einfach nicht mitgekommen. Neitzel: "Das sind ja auch nicht irgendwelche Schilder, sondern Maßanfertigungen. Ungefähr zwei mal 2,50 Meter groß."

Die Fundamente müssen aus Beton gegossen werden

Wer ortsunkundig ist, dürfte zurzeit also noch vorbeifahren an der neuen Trasse und stattdessen den direkten, oft verstopften Weg durch Bargteheide nehmen. Sogenannte Vorwegweiser sollen das jedoch bald verhindern. Drei Stück wird es jeweils an den beiden Seiten der neuen Trasse geben, zwei weitere im Umfeld. Auf gelbem Grund sollen sie in schwarzer Schrift rechtzeitig anzeigen, wie man um Bargteheide herumfahren kann. Auch die kleineren Schilder direkt an den Abzweigungen von der Hamburger Straße (B 75) und der Alten Landstraße (L 225) kommen noch. Wie es aussieht, sind alle fertig und müssten jetzt nur noch aufgestellt werden.

"So große Schilder brauchen allerdings ein richtiges Fundament", sagt Thomas Neitzel. Und um die Löcher zu graben und mit Beton auszufüllen, darf es nicht frieren. Bei den momentanen Temperaturen wird der dringend benötigte Mini-Schilderwald vermutlich noch nicht so schnell aus dem Boden sprießen.

Ein Firma aus Beutha im Erzgebirge hatte das günstigste Angebot gemacht

Die Verkehrszeichen kommen aus dem Schilderwerk Beutha im Erzgebirge. Die Firma hatte den Zuschlag erhalten, weil sie mit 40 000 Euro der günstigste Bieter war. Vermutlich hätten aber auch andere Firmen ein halbes Jahr nicht mal so eben überspringen und eine Expresslieferung schicken können.

Gerade kürzlich hatte die sächsische Landesvertretung in Berlin bei einer Präsentation auf die große Branchenvielfalt und die zahlreichen international tätigen Unternehmen der Region aufmerksam gemacht. Das Erzgebirge sei ein innovativer Standort für Wirtschaft und Förderung und nicht nur eine Produktionsstätte für Schwibbögen und Räuchermännchen. Motto der Veranstaltung: "Geht nicht, gibt's nicht. Das ist es, was uns ausmacht." Die schilderlose Zeit an der Westumgehung dürfte also bald vorbei sein. Denn was politisch nicht immer gelingt, wird hier in jedem Fall funktionieren: Geliefert wird, früher oder später.