Initiatoren suchen Grundstück in zentraler Lage. Kontakte zu Investoren sind bereits geknüpft. Zehn bis Zwölf Wohnungen vorstellbar.

Oststeinbek. Eine Senioren-WG mit acht bis zehn Wohneinheiten unter einem Dach in der Ortsmitte - davon träumen die Mitglieder des Seniorenbeirats in Oststeinbek. Der Traum ist nicht ganz neu, er kehrt seit zwei Jahren immer wieder zurück - ohne jedoch in die Realität umgesetzt zu werden. "Seit Jahren wird das Projekt immer wieder verschoben. Aber das Problem hier wird größer. Deswegen wollen wir jetzt den Druck erhöhen, damit sich Gemeindeverwaltung und Politik intensivere Gedanken darüber machen", sagt Dieter Schlenz, Vorsitzender des Seniorenbeirats in Oststeinbek.

Schon heute lebten in der Gemeinde 2200 Bürger, die älter als 65 Jahre sind - ein Großteil davon in Ein- und Zweifamilienhäusern, manche sogar allein, weil der Ehepartner bereits verstorben sei, sagt Schlenz weiter. "Vielen werden die großen Häuser im Alter zur Belastung. Wir hören immer wieder, dass Senioren in andere Wohnformen umziehen würden", sagt Schlenz, der selbst später in eine Wohngemeinschaft für Ältere ziehen würde, in der jeder jedem hilft. Dazu aber müsste es das Angebot überhaupt erst einmal geben. "Leider fokussieren Gemeindevertreter und Verwaltung momentan nur die Themen Hort und Kita und vergessen, dass mittlerweile 28 Prozent der Bewohner Senioren sind - auch um sie müssen sie sich kümmern", sagt Schlenz.

Mit einem seniorengerechten Wohnprojekt wollen die Mitglieder des Seniorenbeirats auch die Abwanderung alteingesessener Oststeinbeker verhindern. Denn dazu würde es zwangsläufig kommen, fürchtet Schlenz. Schön aber wäre dies für die Betroffenen nicht, schließlich wohnen manche bereits seit ihrer Geburt in Oststeinbek und verlassen ihr gewohntes soziales Umfeld nur ungern. Christian Jessen, der sich in einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung informierte und herausfand, dass die Hälfe der Senioren in Deutschland in selbst genutztem Wohneigentum lebt, schätzt, dass in Oststeinbek 400 bis 500 ältere Einwohner Interesse an der etwas anderen Wohnform hätten. Jessen: "Wichtig ist allerdings, dass diese WG zentrumsnah liegt. Schließlich sind die Betroffenen schlecht zu Fuß, und auf der grünen Wiese ist die Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel meist schlecht."

Vorstellbar sei ein Haus mit zehn bis zwölf barrierefreien Wohnungen. "Vorbild ist ein Projekt der Wohnungsbaugesellschaft Celler Bau- und Sparverein. In dem Haus leben ältere Menschen mit unterschiedlichen Handicaps. So kann jeder den anderen auf unterschiedliche Art noch unterstützen", sagt Schlenz. Ein großes Problem sehen die Mitglieder des Seniorenbeirats: In Oststeinbeks Mitte gibt es nur wenig freie Grundstücke. Deswegen bittet der Beirat nun um Unterstützung.

Nicht nur Politik und Verwaltung seien gefragt, eine etwa 3000 Quadratmeter große zentrumsnahe Fläche zu finden. "Wir bitten auch alle Institutionen und Personen in Oststeinbek, sich Gedanken zu machen." Zu zwei Investoren, die das Projekt umsetzen würden, habe der Seniorenbeirat bereits Kontakt aufgenommen.