Die Zuschauer wählten die Band T.O.A.S.T. beim Vorentscheid des MusicStorm-Wettbewerbs in Ahrensburg in die zweite Runde.

Tangstedt. "Ich bin ganz lieb, ich tu nichts", sagt Lana. Ein Satz, an dem wohl kaum einer zweifeln würde, der die zierliche, blonde Schülerin zum ersten Mal vor sich stehen sieht. Dass die Tangstedterin die Worte dennoch betonen muss, hat einen Grund: Wenn sie mit ihrer Band T.O.A.S.T. auf der Bühne steht, wird aus dem braven 17-jährigen Mädchen eine Powerfrau mit einer überraschend vielfältigen Stimme. Mal singt die Schülerin mit klarer Stimme, dann fängt sie plötzlich an zu schreien.

"Das ist der Dämon, der in ihr aufsteigt", sagt Schlagzeuger Jonas, 16. Die Mischung aus "clean Vocals" und "Shouten" ist typisch für die Musikrichtung, auf die sich die dreiköpfige Band spezialisiert hat: Post-Hardcore. "Ich glaube, die Zuhörer erwarten eher so etwas wie Annelie und die Almdudler, wenn wir auf die Bühne treten", sagt Lana und grinst, "und dann werden sie von uns ziemlich überrascht."

Lana, Jonas und Kevin haben sich in der Schule kennengelernt

Sängerin Lana, Schlagzeuger Jonas und Gitarrist Kevin machen zwar erst seit einem Jahr gemeinsam Musik, sind sich aber dennoch in einem Punkt sicher. "Uns kann keiner trennen. Wir verstehen uns einfach zu gut", sagt die 17-Jährige und blickt ihre beiden Bandkollegen an. "Sie sind für mich wie Brüder." Kennengelernt haben sie sich am Lisa-Meitner-Gymnasium in Norderstedt, in dem alle drei zur Schule gehen, allerdings in unterschiedlichen Klassen. Dort standen sie auch bei einem Bandabend das erste Mal vor einem Publikum auf der Bühne. Bereits ihr zweiter Live-Auftritt führte die Schüler direkt in die zweite Runde von MusicStorm. Beim Vorentscheid im Ahrensburger Jugendzentrum Juki 42 überzeugten sie die Zuschauer und wurden von ihnen direkt weitergewählt. "Das kam für uns total überraschend", sagt Jonas. "Wir haben uns sehr gefreut."

Außer ihrer Musikrichtung gibt es bei T.O.A.S.T. noch eine zweite Besonderheit: Die drei setzen von Beginn an auf ihre eigene Musik. Coversongs gibt es von ihnen nicht zu hören. "Wir haben die Band gegründet, um etwas Eigenes zu machen", sagt Lana. Die Lieder entstehen bei den wöchentlichen Proben im Jugendzentrum in Tangstedt. Jeden Freitag verbringen die Schüler fast fünf Stunden in dem kleinen, dunklen Proberaum im Keller der Einrichtung. "Oft gehen wir ziemlich planlos an die Sache heran und spielen einfach drauflos", sagt Jonas.

Eine eigene CD hat die Band noch nicht aufgenommen. "Dazu fehlen uns einfach die finanziellen Mittel", sagt Lana. Zudem stehe jetzt erst einmal etwas anderes im Vordergrund: Der Videoclip für MusicStorm muss gedreht werden. Er wird die Grundlage für das im Juni startende Online-Voting werden. Auf ein Lied haben sich Lana, Jonas und Kevin bereits geeinigt. Sie wollen ihren neuesten Song nehmen. Er handelt von einer Enttäuschung. Der Text stammt, wie bei eigentlich allen Liedern der Band, von Lana. "Er ist mir während einer Probe eingefallen", sagt die Sängerin, "das kommt ganz häufig vor." Wenn die Jungs anfangen, Gitarre und Schlagzeug zu spielen, inspiriere sie das. Gut schreiben könne sie aber auch mitten in der Nacht. "Ich wache auf und habe eine Idee im Kopf", sagt sie. "Dann muss ich sie aufschreiben und kann danach oft nicht wieder einschlafen."

Einen Titel hat der neue Song noch nicht, und so ist es auch bei vielen anderen Stücken. "Wenn ich etwas nicht kann, dann ist es, Namen für Songs zu finden. Das klingt immer alles so flach", sagt Lana. Und Kevin ergänzt: "Vielleicht sollten wir sie einfach durchnummerieren." Ganz abwegig ist das nicht, denn Namen sind der Gruppe eigentlich nicht so wichtig. Das gilt auch für den Bandnamen. "Der stammt noch aus einer Zeit, als ich mit Freundinnen zusammen Musik gemacht habe", sagt Lana. Sie hätten mal darüber nachgedacht, ihn zu ändern, aber sich letztendlich dagegen entschieden. "Er gehört irgendwie zu uns, auch wenn er keine besondere Bedeutung hat", sagt die Tangstedterin und fügt nach einer kurzen Pause hinzu: "Aber eigentlich werden Bandnamen eh überbewertet. Es geht doch um die Musik und nicht um den Namen."

Die Tangstedter sind auf der Suche nach einem Bassisten

Unter Druck setzen sich T.O.A.S.T bei MusicStorm nicht. "Wir lassen alles auf uns zukommen", sagt Jonas. Aber Wünsche hätten sie schon, zum Beispiel, dass sich mehr Menschen für ihre Musikrichtung begeistern. "Und dass es nicht mehr unnormal ist, wenn ein Mädchen so etwas macht", sagt Lana. Freuen würde sich die Band auch über mehr Auftritte. Lana: "Ich würde überall spielen, auch in den kleinsten Kellern oder hinterm Mond. Es macht einfach so viel Spaß, auf der Bühne zu stehen." Das sehen auch ihre beiden Bandkollegen so. Jonas sagt: "Mit jedem Auftritt werden wir lockerer und spontaner auf der Bühne."

Sollte es T.O.A.S.T bis ins große Finale auf die Bühne vor dem Ahrensburger Schloss schaffen, wäre wohl auf jeden Fall auch Jonas' Vater mit dabei. "Er filmt jeden unserer Auftritte mit einer Digicam", sagt der 16-Jährige. Und wenn es zum Sieg im Stormarner Nachwuchswettbewerb reichen würde? "Das wäre super, krass, geil", sagt Jonas. Fast genauso sehr würde es die Band aber auch freuen, wenn sich noch ein Bassist finden ließe. Denn der fehlt T.O.A.S.T. bislang. Kevin sagt: "Es wäre richtig super, wenn sich jemand bei uns melden würde."